For the project "Social Aspects of Market-Based Instruments for Greenhouse Gas Emission Reductions – SoMBI" Austria and Poland
were chosen as case study countries to compare the impacts of an EU-wide carbon price combined with different revenue recycling
policies. The detailed analysis will focus on the macroeconomic and greenhouse gas emission effects of the introduction of
the carbon pricing and revenue recycling schemes as well as the distributional effects of such price mechanisms for different
household types. The two countries were chosen as they differ considerably in terms of their energy systems and economic conditions.
Further differences regard the level of ambition of the respective domestic climate policies as well as the priorities set
in energy policies. The aim of this paper is to provide indications of the sectors that are emission-intensive and/or labour-intensive
and are likely to gain or lose from the chosen revenue recycling mechanisms. Moreover, the findings will provide background
information for the interpretation of modelling results for the various carbon pricing and recycling options.
Daniela Kletzan-Slamanig, Angela Köppl, Franz Sinabell (WIFO), Sabine Kirchmayr, Stella Müller, Alexander Rimböck, Thomas Voit (Universität Wien), Martino Heher, Reinhard Schanda (Sattler & Schanda Rechtsanwälte)
Seit Jahrzehnten wird auf (internationaler) politischer Ebene und in der Wissenschaft über die Identifizierung und Reform
von Subventionen mit negativen Klimaauswirkungen diskutiert. Solche Subventionen konterkarieren Klimaschutzbemühungen, widersprechen
dem Verursacherprinzip und verstärken Marktverzerrungen und den "Carbon Lock-in". Die vorliegende Studie untersucht, welche
Subventionen mit negativen Klimaeffekten es in Österreich gibt. Basierend auf einer Literaturrecherche internationaler Studien
fasst das Papier die Ergebnisse einer umfassenden Bottom-up-Analyse von direkten Subventionen und fiskalischen Maßnahmen (indirekte
Subventionen), die auf Bundesebene gewährt werden, zusammen. Der Fokus liegt dabei auf den Bereichen Energieerzeugung und
-nutzung, Verkehr und Landwirtschaft. Die Analyse berücksichtigt zum einen die rechtlichen Grundlagen und ursprünglichen Beweggründe
für die Subventionen, zum anderen werden die jeweiligen Subventionsvolumina quantifiziert und die begünstigten Gruppen identifiziert.
Neben der Quantifizierung des Subventionsvolumens bei den überwiegend indirekten Subventionen (z. B. Pendlerpauschale, Energiesteuerbefreiungen
und -ermäßigungen) werden auch relevante regulatorische Rahmenbedingungen mit Subventionscharakter (z. B. Stellplatzverpflichtungen)
untersucht. Unter Berücksichtigung der Umwelteffektivität, ökonomischer Kriterien (wie Verteilungswirkungen) und möglicher
rechtlicher Restriktionen werden Reformvorschläge für die ausgewählten Fördermaßnahmen entwickelt.
Der vorliegende Beitrag analysiert Optionen zur Entlastung von Unternehmen angesichts der derzeit hohen Energiepreise. Unterstützungsmaßnahmen
sollten auf Unternehmen beschränkt werden, die ihre Kosten nicht weitergeben können, da sie im internationalen Wettbewerb
stehen. Ein koordiniertes Vorgehen auf EU-Ebene ist prinzipiell nationalen "Insellösungen" vorzuziehen. Mit dem konkreten
Design des Energiekostenzuschusses für Unternehmen hat sich die österreichische Bundesregierung für ein breitflächiges Subventionsregime
unter Inkaufnahme entsprechend hoher Mitnahmeeffekte und gegen eine zielgerichtete Unterstützung entschieden. Ein allgemeiner
Verlustrücktrag kombiniert mit Liquiditätshilfen (Haftungen und Garantien) wäre ökonomisch effizienter und ökologisch nachhaltiger
gewesen.
Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen zur Abfederung hoher Energiekosten sollten auf jene Unternehmen beschränkt werden,
die ihre Kosten nicht weitergeben können, da sie im internationalen Wettbewerb stehen. Um den Binnenmarkt nicht zu verzerren,
ist prinzipiell ein koordiniertes Vorgehen auf europäischer Ebene anzustreben und nationalen "Insellösungen" vorzuziehen.
Aus ökologischer Perspektive sind insbesondere ein Aussetzen des nationalen Emissionshandels sowie der Ende September 2022
von der Bundesregierung vorgestellte Energiekostenzuschuss für Unternehmen kritisch zu sehen. Mit dem konkreten Programmdesign
des Energiekostenzuschusses für Unternehmen hat sich die Bundesregierung für ein breitflächig ausgerolltes Subventionsregime
unter Inkaufnahme entsprechend hoher Mitnahmeeffekte und gegen eine zielgerichtete Unterstützung von Unternehmen mit intakten
Geschäftsmodellen entschieden. Ein allgemeiner Verlustrücktrag kombiniert mit Liquiditätshilfen (Haftungen und Garantien)
und einer Senkung der Lohnnebenkosten wäre budgetschonender und ökonomisch effizienter gewesen.
As a result of the measures taken to contain the COVID-19 pandemic, Austria's economic output decreased by 6.7 percent in
2020 compared with the previous year. Greenhouse gas emissions fell by 7.7 percent (or 6.1 million t CO2 equivalents)
and reached their lowest level since 1990. The transport sector accounted for more than half of the total decrease in greenhouse
gas emissions compared to 2019. However, the emissions reductions do not reflect structural improvements in energy or emissions
intensity; rather, they are short-term declines resulting from reduced economic activity and limited private mobility due
to COVID-19 related restrictions and increased home-office schemes. Therefore, consistent implementation of measures leading
to a sustainable reduction of greenhouse gas emissions is required to achieve the climate policy objectives, in particular
the Austrian target of climate neutrality by 2040.
Infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie schrumpfte Österreichs Wirtschaftsleistung 2020 um 6,7% gegenüber
dem Vorjahr. Die Treibhausgasemissionen sanken um 7,7% ( 6,1 Mio. t CO2-Äquivalente) und erreichten den niedrigsten Stand
seit 1990. Der Verkehrssektor trug dabei im Vorjahresvergleich über die Hälfte zum Gesamtrückgang bei. Die Emissionsreduktionen
spiegeln allerdings keine strukturelle Verbesserung der Energie- oder Emissionsintensität wider. Es handelt sich vielmehr
um kurzfristige Rückgänge infolge der verringerten Wirtschaftsleistung und der eingeschränkten privaten Mobilität durch Verkehrsbeschränkungen
und Homeoffice. Für die Erreichung der klimapolitischen Zielsetzungen, insbesondere des österreichischen Ziels der Klimaneutralität
bis 2040, ist daher eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen erforderlich, die zu einer nachhaltigen Reduktion der Treibhausgasemissionen
führen.
Die Energiepreise sind bereits 2021 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach dem COVID-19-bedingten Wirtschaftseinbruch
deutlich angestiegen. Angesichts der Kriegshandlungen in der Ukraine gewinnen weitere über die bereits in den letzten Wochen
hinaus beschlossenen Maßnahmen zur Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Unternehmen an Dringlichkeit. Wie
in vielen anderen Ländern werden derzeit auch in Österreich eine Reihe von Entlastungsoptionen diskutiert. Besonders intensiv
wurden in der jüngsten öffentlichen Debatte zwei Maßnahmen gefordert: die Verschiebung der für Juli 2022 geplanten Einführung
einer CO2-Bepreisung sowie die Reduktion des Mehrwertsteuersatzes für Energie. Diese beiden Optionen stellen sich
aber aus mehreren Gründen als wenig tauglich dar. Wesentlich geeigneter sind gezieltere und treffsicherere Maßnahmen zur Abfederung
des Kaufkraftverlustes.
Emission trading has been the key instrument in the EU's climate policy since its introduction in 2005. According to economic
literature, emissions trading should ensure the achievement of a given reduction target at the lowest possible costs, by equalising
marginal abatement costs of the installations covered. According to previous studies, however, only a limited number of companies
have engaged in trading pointing at a limited economic efficiency of the scheme. This paper contributes to the growing body
of empirical literature on allowance transactions by providing an analysis for Austria. For this purpose, two approaches are
combined – a quantitative analysis of data on allowance transactions from the EUTL and a survey among Austrian firms in the
EU ETS on their trading behaviour, motivations, and strategies. Our results show that allowance transactions have increased
over time and that Austrian companies in the EU ETS tend to mainly acquire allowances in the market. The majority of Austrian
companies reported compliance as the main motive for purchasing allowances. However, they stated that the time horizon of
buying allowances for compliance purposes has been rather short so far, but some Austrian ETS participants intend to emphasise
earlier purchases and consider a longer period in their purchasing strategy. Moreover, our analysis shows that it is a limited
number of large companies (trading companies and large energy suppliers) that is very active in the market. Market actors
have gotten accustomed to this new market for emissions over the past 16 years which is illustrated by increasing quantities
and volumes traded. Nevertheless, for Austrian companies there is some potential for adapting their trading strategies in
order to incorporate the future challenges, primarily for those companies not used to trading on international energy or resource
markets.
A comprehensive restructuring of economies and a massive increase of investments in climate-friendly technologies, infrastructures,
and R&D is needed for reaching the Paris targets. The EU has launched a process for greening the financial sector emphasising
the need for new instruments and financial market regulation for aligning investments to sustainability. This chapter summarises
research on two topics: firstly, what are the main political strategies, especially at EU level, to support green finance,
and secondly, which are the key supporting factors, barriers and actors for an upscaling of green investments? To assess the
relevance of green finance in the financial market and climate policy (with focus on Austria) an expert survey was conducted.
It delivers insights on promising policies and strategies for fostering the growth of green finance. Conclusions can be drawn
on instruments (like carbon pricing) that should be integrated in post-COVID-19 stimulus packages to ensure a Paris-aligned
recovery.
In dieser 14. Ausgabe legt das WIFO Schlüsselindikatoren zu Klimawandel und Energiewirtschaft vor, die die Entwicklung von
Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch und Wirtschaftsleistung im Jahr 2019 beleuchten. Demnach nahmen die Treibhausgasemissionen
in Österreich 2019 nach einem Rückgang im Vorjahr (–3,75%) erneut zu (+1,5% gegenüber 2018), sie stiegen allerdings weniger
stark als der Bruttoinlandsverbrauch an Energie (+2%). Es konnte keine Entkoppelung der Treibhausgasemissionen von der Wirtschaftsentwicklung
(+1,5%) erzielt werden. Das Schwerpunktthema widmet sich den klima- und umweltrelevanten Anpassungsmaßnahmen des österreichischen
Aufbau- und Resilienzplans, der der Bewältigung des Konjunktureinbruchs infolge der COVID-19-Pandemie dient.