Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien – Wirtschaftskammer Österreich – Österreichischer Gewerkschaftsbund – Landwirtschaftskammer Österreich
Die vorliegende Studie erarbeitet eine Abschätzung der künftigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für ältere Personen. Dazu
wird der Einfluss des Gesundheitszustands, der Ausbildung und anderer Faktoren auf die Erwerbskarriere analysiert und die
Beschäftigungslage Älterer mit Hilfe eines dynamischen Mikrosimulationsmodells bis 2040 prognostiziert. Dieser Ansatz, welcher
auf individuellen Erwerbskarrieren einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung basiert, erlaubt eine Abschätzung künftiger
Entwicklungstendenzen in Bezug auf Größe und Struktur der österreichischen Erwerbsbevölkerung. Die modellierten Übergänge
zwischen den verschiedenen Erwerbszuständen hängen dabei neben Alter und Geschlecht von individuellen Gegebenheiten wie dem
Gesundheitszustand, dem höchsten formalen Bildungsabschluss, aber auch der bisherigen Erwerbskarriere ab. Basierend auf detaillierten
Analysen zur Auswirkung dieser Faktoren auf die Übergangschancen bzw. ‑risiken zwischen verschiedenen Erwerbspositionen simuliert
das Modell künftige Entwicklungen des österreichischen Arbeitsmarktes, wobei auch regulatorische Veränderungen des Pensionssystems
berücksichtigt werden.
Hedwig Lutz (WIFO), Maria Köpping, Andrea Leitner, Mario Steiner, Zora Vakavlieva (IHS), Helga Reichert, Andreas Riesenfelder, Claudia Sorger, Barbara Willsberger (L&R Sozialforschung GmbH)
Die begleitende Evaluierung des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Österreich umfasst alle thematischen Prioritäten des Programmes
mit Ausnahme der neuen Prioritätsachse REACT-EU: Beschäftigung, Armutsreduktion und Bildung. Eigenes Augenmerk gilt der Übergangsregion
Burgenland. Untersucht werden auch die bereichsübergreifenden Ziele Gender Mainstreaming und Gleichstellung sowie Disability
Mainstreaming und Barrierefreiheit. Der vorliegende Bericht enthält die aktualisierten Analysen und Einschätzungen zu Konzeption
und Umsetzung des Programmes. Der Hauptfokus wird jedoch auf Wirkungsaspekte gelegt, wobei das Untersuchungsspektrum von qualitativen
Ansätzen bis zu kontrafaktischen Wirkungsanalysen reicht. Insgesamt zeigen die Befunde auf vielfältige Weise die positiven
Wirkungen des ESF auf, etwa die Effekte auf die Bildungsbeteiligung oder Beschäftigungsintegration der Geförderten oder die
Entwicklung und Implementierung innovativer Ansätze. Gleichzeitig werden auch Hinweise auf Herausforderungen und Verbesserungspotential
gegeben, um die Leistungskraft des ESF in Zukunft noch weiter zu stärken.
Der Beitrag zu "Migration und Integration" (Abschnitt 16 im Familienbericht) untersucht, wie sich die anfängliche Schlechterstellung
von Zuwanderinnen und Zuwanderern mit zunehmender Aufenthaltsdauer und über Generationen hinweg verringert. Die Angleichung
der Lebensbedingungen erfolgt bei Wohnen und Bildung relativ langsam. Im Kapitel "Familienpolitik in Europa" (Abschnitt 18
im Familienbericht) wird aufgezeigt, dass neben dem Ausgleich von finanziellen Lasten für Familien und der Förderung von Geburten
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter und Väter in Europa ein wichtiges familienpolitisches Ziel geworden ist.
Im Kapitel "Verteilungswirkungen familienpolitischer Leistungen in Österreich" (Abschnitt 19 im Familienbericht) werden Struktur
und Verteilungswirkungen familienpolitischer Leistungen in Österreich sowie deren Finanzierung untersucht.
Die Analysen zum gegenwärtigen Pensionsübertrittsgeschehen der Frauen zeigen große zeitliche Lücken zwischen Beschäftigungsbeendigung
und Pensionsantritt. In der Beherbergung und Gastronomie sowie in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen treten nur
ein Drittel der Frauen direkt von einer aktiven Beschäftigung in eine Alterspension über. Der Pensionsübertritt aus Großbetrieben
erfolgt zu zwei Dritteln direkt, in Betrieben mit weniger als 10 Beschäftigten hingegen nur zu einem Drittel direkt. Die untersuchten
Betriebe aus den Branchen mobile Betreuung und Pflege, Einzelhandel und Gebäudereinigung sind auf die Anhebung des Frauenpensionsalters
nicht vorbereitet und haben kaum erforderliche Maßnahmen gesetzt, etwa zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit. Die interviewten
erwerbslosen Frauen sehen – vor allem aufgrund von gesundheitlichen Problemen und des Alters – bereits jetzt wenig Chancen,
einen neuen Arbeitsplatz zu finden bzw. bis 60 Jahre erwerbstätig sein zu können.
Hedwig Lutz (WIFO), Andrea Leitner, Ana Štikar (IHS)
"Back to the Future – Beschäftigung" bietet seit November 2016 18- bis 24-Jährigen mit Bezug der Wiener Mindestsicherung wirtschaftsnahe
Beschäftigungsmöglichkeiten und unterstützt sie bei der Vermittlung auf weitere Arbeitsplätze. Die Maßnahme wird von AMS Wien,
Stadt Wien und ESF finanziert und im Rahmen zweier Projekte abgewickelt. Die Implementierung erfolgte unter zeitlichem Druck,
dennoch konnten die meisten Zielvorgaben erfüllt werden. Die vorgesehenen innovativen Elemente wurden in unterschiedlichem
Maß umgesetzt. Die Träger nutzten die Erfahrungen für eine Adaption ihrer Konzepte, sodass nun eine verstärkte Differenzierung
der Projekte der heterogenen Zielgruppe gerecht wird. Die Maßnahme erwies sich als für Frauen weniger zugänglich und wirksam
als für Männer. Innerhalb von zwei Jahren ab Maßnahmeneintritt waren die Teilnehmenden insgesamt länger beschäftigt als es
ohne Teilnahme der Fall gewesen wäre. Dank der ESF-Kofinanzierung war die Maßnahme für AMS und Stadt Wien in einem Zweijahreszeitraum
schon für die erste Zugangskohorte mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden. Der Mitteleinsatz verlagerte sich von existenzsichernden
Leistungen zur aktiven Integration.
Hedwig Lutz (WIFO), Andrea Leitner, Ana Štikar (IHS)
"Back to the Future – Beschäftigung" bietet seit November 2016 18- bis 24-Jährigen mit Bezug der Wiener Mindestsicherung wirtschaftsnahe
Beschäftigungsmöglichkeiten und unterstützt sie bei der Vermittlung auf weitere Arbeitsplätze. Die Maßnahme wird von AMS Wien,
Stadt Wien und ESF finanziert und im Rahmen zweier Projekte abgewickelt. Die Implementierung erfolgte unter zeitlichem Druck,
dennoch konnten die meisten Zielvorgaben erfüllt werden. Die vorgesehenen innovativen Elemente wurden in unterschiedlichem
Maß umgesetzt. Die Träger nutzten die Erfahrungen für eine Adaption ihrer Konzepte, sodass nun eine verstärkte Differenzierung
der Projekte der heterogenen Zielgruppe gerecht wird. Die Maßnahme erwies sich als für Frauen weniger zugänglich und wirksam
als für Männer. Innerhalb von zwei Jahren ab Maßnahmeneintritt waren die Teilnehmenden insgesamt länger beschäftigt als es
ohne Teilnahme der Fall gewesen wäre. Dank der ESF-Kofinanzierung war die Maßnahme für AMS und Stadt Wien in einem Zweijahreszeitraum
schon für die erste Zugangskohorte mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden. Der Mitteleinsatz verlagerte sich von existenzsichernden
Leistungen zur aktiven Integration.
Die Periode zwischen 2010 und 2015 war in Österreich durch geringes Wirtschaftswachstum, einen markanten Anstieg der Arbeitslosigkeit
sowie einen Strukturwandel von Wirtschaft und Gesellschaft gekennzeichnet. Während der Anteil der von Dauerarbeitslosigkeit
betroffenen Haushalte zwischen 2010 und 2015 von 5,8% auf 7,6% stieg, verdoppelte sich in diesem Zeitraum der Anteil der Haushalte
mit Bezug von Sozialhilfe bzw. Bedarfsorientierter Mindestsicherung von 1,8% auf 3,6%. Die Mindestsicherungstransfers konzentrieren
sich auf die untersten Einkommensgruppen und machten 2015 durchschnittlich ein Viertel der Gesamteinkommen der betreffenden
Haushalte aus. Auch etwa drei Viertel des Arbeitslosengeldes und der Notstandshilfe flossen in das untere Drittel der Einkommensverteilung
und waren dort, ähnlich wie im Jahr 2010, mit etwa der Hälfte des Bruttogesamteinkommens eine wichtige Einkommensquelle.
Die vorliegende Umverteilungsstudie des WIFO zum Jahr 2015 beruht auf den aktuellsten verfügbaren und verknüpfbaren Daten.
Ausgehend von der Verteilung der Markt- und Primäreinkommen (Markteinkommen, Pensionen und nettoimputierte Mieten) werden
die Verteilungswirkungen der von den privaten Haushalten geleisteten Sozialbeiträge, direkten und indirekten Steuern und der
von ihnen empfangenen Geld- und Sachleistungen der öffentlichen Hand in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Familie, Wohnen,
Arbeitslosigkeit und Bedarfsorientierte Mindestsicherung analysiert. Vor Umverteilung betrug das durchschnittliche Einkommen
der Haushalte im obersten Zehntel der Einkommensverteilung das 30-Fache der Haushalte im untersten Zehntel, nach Umverteilung
nur das 5,5-Fache. Die Umverteilung erfolgte von den Haushalten im oberen zu den Haushalten im unteren Drittel der Verteilung
der Primäreinkommen. Öffentliche Sachleistungen lieferten den größten Beitrag zur Umschichtung vor den einkommensabhängigen
Abgaben (Sozialbeiträge und direkte Steuern) und den öffentlichen Geldleistungen (ohne Pensionen). Die regressive Wirkung
der indirekten Steuern senkte das Umverteilungsausmaß leicht. War die Ungleichheit sowohl der Primär- als auch der Sekundäreinkommen
(Primäreinkommen nach Abzug aller direkten und indirekten Abgaben zuzüglich aller öffentlichen Geld- und Sachleistungen) zwischen
2000 und 2010 gestiegen, so kehrte sich diese Entwicklung zwischen 2010 und 2015 um. Da sich in diesem Zeitraum auch das Ausmaß
der Umverteilung erhöhte, ging die Ungleichheit der Sekundärverteilung noch stärker zurück. Dieser Entwicklung lagen gegenläufige
Veränderungen in Haushalten mit unterschiedlichen soziodemographischen Merkmalen zugrunde. – Die Analyse verwendet Daten aus
dem European Union Statistics on Income and Living Conditions (EU-SILC), der Konsumerhebung und dem Household Finance and
Consumption Survey (HFCS).
Hedwig Lutz (WIFO), Andrea Leitner, Ana Štikar (IHS)
Die Maßnahme "Back to the Future – Beschäftigung" (B2F) bietet seit Oktober 2016 Wiener Jugendlichen (18 bis 24 Jahre) mit
Mindestsicherungsbezug wirtschaftsnahe Beschäftigungsmöglichkeiten und unterstützt sie bei der Vermittlung auf weitere Arbeitsplätze.
Die Maßnahme wird gemeinsam von Arbeitsmarktservice Wien, Stadt Wien und Europäischem Sozialfonds finanziert, im Rahmen zweier
sehr unterschiedlich konzipierter Projekte abgewickelt und ist vorläufig bis September 2018 befristet. Die Implementierung
der Maßnahme erfolgte unter großem zeitlichen Druck, dennoch konnten viele operative Zielvorgaben erfüllt werden. Wie sich
zeigt, wurden die vorgesehenen innovativen Elemente jedoch in unterschiedlichem Maße umgesetzt.
Die Analyse der Arbeitszeitlandschaft der unselbständig Beschäftigten in Österreich zeigt einen hohen Gender Time Gap: Männer
arbeiten durchschnittlich 39,8 Stunden pro Woche, Frauen mit 31,6 Stunden um ein Fünftel weniger. Eine Annäherung der Arbeitszeit
entspricht sowohl individuellen Wünschen als auch gesellschaftspolitischen Zielen. Dabei würden Frauen laut Befragung durchschnittlich
gern mehr Stunden pro Woche berufstätig sein, Männer hingegen weniger. Die Ansatzpunkte zu einer Verringerung der geschlechtsspezifischen
Unterschiede zwischen den Arbeitszeitprofilen im Laufe des Erwerbslebens sind vielschichtig und reichen von der Änderung der
Rahmenbedingungen bis hin zur Einführung neuer Arbeitszeitoptionen.