Im 1. Halbjahr 2022 profitierte Österreichs Exportwirtschaft noch von hohen Auftragsbeständen und der Auflösung von Lieferengpässen,
wodurch die Ausfuhren im Gesamtjahr kräftig wuchsen. Das lebhafte Importwachstum war vor allem preisgetrieben, der Zuwachs
der Importmengen blieb gering. Der Energiepreisschock führte zu einer deutlichen Verschlechterung des preislichen Austauschverhältnisses
im Warenhandel und belastete das Handelsbilanzdefizit. Die Industriekonjunktur entwickelte sich trotz einer Eintrübung der
Konjunkturerwartungen bis zum Sommer robust. Im 2. Halbjahr nahm die Konjunkturdynamik in der Herstellung von Waren ab. Trotz
des deutlichen Anstiegs der unternehmerischen Unsicherheit blieb die Kapazitätsauslastung 2022 leicht überdurchschnittlich.
Der Energiepreisanstieg beeinträchtigte vor allem die energieintensive Vorproduktindustrie. Die Bruttoausrüstungsinvestitionen
waren 2022 leicht rückläufig. Die einzelnen Teilbereiche entwickelten sich unterschiedlich. Während die Ausrüstungsinvestitionen
sanken, wurden Investitionen in immaterielle Anlagegüter ausgeweitet.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 22.02.2023 10:30
Das vorliegende FIW-Jahresgutachten widmet sich der aktuellen Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft. Zunächst
werden in Kapitel 2 die veränderten internationalen Rahmenbedingungen dargestellt und diskutiert. Hierbei zeigt sich
die deutliche globale Konjunkturabschwächung infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das globale Wirtschaftswachstum
betrug 2022 moderate 3,4%. Hohe Rohstoff- und Energiepreise belasten die Produktion, die notwendigen geldpolitischen Straffungsmaßnahmen
verschlechtern das Investitionsklima und dämpfen die globalen ausländischen Direktinvestitionsaktivitäten. Die Prognose für
die Jahre 2023 und 2024 spiegelt den globalen Konjunkturabschwung, der sich in den letzten Monaten bereits abgezeichnet und
2023 vorsetzen dürfte, wider. Laut Prognose wachsen die Exporte von Waren und Dienstleistungen real im Jahr 2023 um lediglich
0,3%.
Chinas wachsende politische und wirtschaftliche Bedeutung, das steigende Misstrauen und die Systemrivalität zwischen den USA
und China, gepaart mit der abnehmenden Bedeutung globaler Institutionen wie der WTO erfordern ein stärker geostrategisches
Handeln der EU. Die COVID-19-Pandemie sowie der Russland-Ukraine-Krieg haben die mögliche Verwundbarkeit internationaler Lieferketten
durch zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern vor Augen geführt und die Dringlichkeit für Anpassungen noch verstärkt.
Die notwendige geoökonomische Neuausrichtung hat bereichsübergreifenden Charakter und verlinkt Außenwirtschaftspolitik mit
außen- und sicherheitspolitischen Interessen, aber auch mit den Zielen der Industriepolitik, Klima- und Energiepolitik, Währungs-
und Finanzmarktpolitik bis hin zur Entwicklungspolitik. Sie stellt große und neue Anforderungen an die Wirtschaftsdiplomatie,
das Design wirtschaftspolitischer Instrumente, die Koordination zwischen nationalen und internationalen Akteuren und die Abwägung
diverser Zielsetzungen aus den unterschiedlichen Politikbereichen. Die Studie beschreibt die wichtigsten geoökonomischen Trends
sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen und leitet daraus wichtige strategische Leitlinien sowie wirtschaftspolitische
Handlungsoptionen für die EU und Österreich ab.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
The biggest reform step to date in the liberalisation and deepening of the EU internal market for services was taken with
the EU Services Directive. Its implementation intended to provide a clear impetus for the removal of existing obstacles to
the free movement of services, the freedom of establishment of services providers and for administrative simplification. The
project quantifies the Directive's effects on Austrian and EU services trade and welfare but also highlights untapped potentials
due to remaining administrative barriers and existing weaknesses in the implementation and enforcement of the Single Market
rules. The estimation relies on a structural gravity model estimated on a disaggregated industry level.
Der österreichische Warenaußenhandel entwickelte sich 2021 weitgehend unbeeinflusst vom Infektionsgeschehen und den behördlichen
Maßnahmen zur Eindämmung der COVID 19 Pandemie. Exporte wie Importe expandierten kräftig, Materialengpässe und Lieferverzögerungen
dämpften jedoch das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte. Der hohe Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie verschlechterte
das preisliche Austauschverhältnis im Warenhandel deutlich und belastete ebenso wie Nachfrageverschiebungen zu importintensiven
langlebigen Konsumgütern und pharmazeutischen Waren die Handelsbilanz. Die Industriekonjunktur entwickelte sich ab März sehr
dynamisch, die Kapazitätsauslastung stieg deutlich an. Infolge der Verwerfungen im internationalen Containertransport wurden
Lieferengpässe im Jahresverlauf zum wichtigsten Produktionshemmnis der österreichischen Sachgüterproduzenten. Sie bremsten
die günstige Industriekonjunktur, brachten sie aber nicht zum Erliegen. Die Investitionstätigkeit erholte sich 2021. Die einzelnen
Teilbereiche entwickelten sich robust, sowohl die Ausrüstungsinvestitionen als auch die Investitionen in immaterielle Anlagegüter
wurden ausgeweitet. Das Vorkrisenniveau der Investitionen insgesamt wurde 2021 jedoch noch nicht erreicht.
Robert Stehrer, Vasily Astrov, Richard Grieveson, Bernhard Moshammer, Roman Stöllinger (wiiw), Harald Oberhofer, Yvonne Wolfmayr (WIFO)
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Universität Innsbruck, Institut für Management, Dienstleistungen und Tourismus – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 21.02.2022 10:00
Das vorliegende FIW-Jahresgutachten widmet sich der aktuellen Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft. Im Zentrum
stehen eine Darstellung und Beschreibung der Handelsaktivitäten im Jahr 2021 sowie eine kurz- und mittelfristige Prognose.
Die Einschätzung der aktuellen Lage beruht auf vorläufigen Daten bis zum III. Quartal bzw. wenn verfügbar bis zum Spätherbst
2021. Die kurzfristige Prognose umfasst die Zeitperiode von 2021 bis 2023 und widmet sich schwerpunktmäßig dem Jahr 2022.
Die mittelfristige Prognose gibt darüber hinaus eine Einschätzung über die möglichen Entwicklungen bis zum Jahr 2026.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Universität Innsbruck, Institut für Management, Dienstleistungen und Tourismus – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 19.11.2021 0:00
Vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie liefert das Kompetenzzentrum "Forschungsschwerpunkt Internationale Wirtschaft" (FIW)
mit dem Update zum FIW-Jahresgutachten 2021 eine Aktualisierung der globalen sowie österreichischen Wirtschafts- und Handelsentwicklung
und gibt einen kurz- und mittelfristigen Ausblick. Für die österreichischen Gesamtexporte von Waren und Dienstleistungen geht
das FIW auf Basis der Prognose des Jahresergebnisses für 2021 von einem Wachstum von 8,6% (preisbereinigt) aus. Im Jahr 2022
rechnet das vorliegende Update mit einem Exportwachstum von 8,9%. Die hohe Exportdynamik im Jahr 2021 ist auf den Warenhandel
zurückzuführen, der mit rund 10,6% wachsen dürfte. Der Dienstleistungsexport dürfte nach 2020 auch 2021 einen Rückgang um
1,3% in Kauf nehmen müssen. Dies ist vor allem auf die schwache Wintersaison im Reiseverkehr zurückzuführen.
Die COVID-19-Pandemie, aber auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen haben der Frage nach einer Rückverlagerung der
Produktion von "kritischen Produkten" neues Gewicht verliehen. Wie die Analyse zeigt, ist die Importabhängigkeit Österreichs
sowohl bei COVID-relevanten Produkten als auch bei Schlüsseltechnologien auf einige wenige Bereiche begrenzt – das Gros der
kritischen Güter stammt von Handelspartnern innerhalb der EU. Für die verbliebenen Bereiche identifiziert die Studie inwieweit
die jeweiligen Güter zur österreichischen Industriestruktur passen (technologische Nähe, Wettbewerbsfähigkeit), was eine mögliche
nationale Produktion erleichtern würde. Des Weiteren wird in einer regionalen Analyse untersucht, in welchen Bundesländern
günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen Güter bestehen. Zuletzt
wird deutlich, dass der Staat als zentraler Anbieter von Gesundheitsleistungen einen großen Nachfragehebel bei vielen COVID-relevanten
Produkten hat, und daher in einigen Bereichen direkten Einfluss auf die Wertschöpfungsketten nehmen könnte.
Ab der Jahresmitte 2020 kletterten die Frachtraten für Schiffscontainer in ungeahnte Höhen. Die rasch einsetzende Erholung
der Sachgütererzeugung und Besonderheiten im Erholungsmuster des Welthandels durch ein verändertes Konsumverhalten während
der COVID-19-Pandemie zählten zu den wichtigsten Gründen. Die Verlangsamung in der maritimen Lieferkette und die Suezkanal-Blockade
verschärften die Situation weiter. Vor allem die Schiffsroute von Asien nach Europa war von den Preissteigerungen betroffen.
Österreich importiert Waren im Wert von 14,5 Mrd. € aus Asien und rund 40% (5,6 Mrd. €) davon über den Seeweg. Aus China stammen
davon mehr als die Hälfte dieser maritimen Importe aus Asien. Der Großteil davon fällt auf Kraftfahrzeuge, mechanische und
elektrische Geräte (z. B. Waschmaschinen, Kühlschränke), Möbel und andere Konsumgüter. Insgesamt dürften rund 17% der österreichischen
Extra-EU-Importe, bzw. rund 4% der österreichischen Gesamtimporte, von der rasanten Kostensteigerung auf den Schiffsrouten
von Asien nach Europa betroffen sein. Internationale Prognosen gehen derzeit davon aus, dass sich die daraus ergebende Lieferproblematik
im weiteren Jahresverlauf beruhigt und die Wachstumsaussichten für die Produktion und den Außenhandel nicht wesentlich beeinträchtigt
werden.
Die Studie untersucht die Möglichkeiten zur Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich bei kritischen
Produkten durch vermehrte Produktionsansiedlung und Forcierung regionaler Wertschöpfungsketten. Nach einer konzeptionellen
Grundlagendiskussion wird in der Studie für die ausgewählten kritischen Produkte empirisch geklärt, ob erstens, eine Importabhängigkeit
gegenüber Drittstaaten besteht und zweitens, inwieweit sich ein kritisches Produkt dafür eignet, am Industriestandort Österreich
erzeugt zu werden. Zu diesem Zweck werden auf Basis von rezenten Daten zum internationalen Warenhandel weitreichende Indikatoren-Sets
gebildet, mit denen diese Fragen in großer Detailtiefe analysiert werden. Anschließend wird in einer regionalen Analyse untersucht,
in welchen Bundesländern günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen
Güter bestehen. Zuletzt wird die Rolle des Staates als Nachfrager von kritischen Gütern beleuchtet, und die Frage untersucht,
ob spezifische Vergabepraktiken eine lokale Produktion begünstigen können.