Geopolitische Veränderungen und die Energiekrise prägten 2022 die Entwicklung der Weltwirtschaft. Regional verlief die Konjunktur
heterogen, wobei die steigende Unsicherheit und Angebotsverknappungen in vielen Ländern hohe Preissteigerungen zur Folge hatten.
Österreichs Wirtschaft expandierte im 1. Halbjahr 2022 noch kräftig, im weiteren Jahresverlauf dämpfte jedoch die hohe Teuerung
die Konsum- und Investitionsnachfrage. Die Verbraucherpreisinflation stieg im Herbst 2022 auf einen Spitzenwert von 11%, was
u. a. zu Reallohnverlusten der unselbständigen Beschäftigten führte. Die österreichische Bundesregierung setzte umfangreiche
temporäre und permanente Entlastungsmaßnahmen, um die sozialen und ökonomischen Auswirkungen von Inflation und Energiekrise
auf Unternehmen und private Haushalte abzufedern.
The WIFO radar of competitiveness measures the performance of Austria using 24 selected indicators related to economic, social
and ecological goals: on average across 24 indicators, Austria is just behind the top third of European countries and has
recently fallen further behind. This was partly due to a drop in the rankings for multifactor productivity and the indicators
for employment and income distribution. Austria continues to achieve very high scores in regional cohesion. In other areas,
such as energy dependency and environmental patents, it has improved relative to the other countries.
Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit erfasst die Leistungsfähigkeit des Standortes Österreich unter Berücksichtigung wirtschaftlicher,
sozialer und ökologischer Zielgrößen. Im Durchschnitt über 24 Indikatoren liegt Österreich knapp hinter dem oberen Drittel
der europäischen Vergleichsländer und ist zuletzt weiter zurückgefallen. Mitverantwortlich waren u. a. Positionsverluste in
den Bereichen Multifaktorproduktivität, Beschäftigung und Einkommensverteilung. Bei der regionalen Kohäsion erzielt Österreich
weiterhin sehr hohe Werte. In anderen Bereichen, z. B. bei der Energieabhängigkeit oder den Umweltpatenten, konnte es sich
relativ zu den anderen Ländern verbessern.
Die gesundheitlich bedingten Fehlzeiten in Österreich waren 2021 trotz steigender Beschäftigungszahlen rückläufig: Die unselbständig
Beschäftigten verbrachten 2021 in Österreich durchschnittlich 12,3 Kalendertage im Krankenstand. Krankheiten reduzierten das
gesamte Arbeitsvolumen um 3,4% nach 3,5% im Pandemiejahr 2020. Relativ mehr Erwerbstätige waren von einem Krankenstand betroffen,
die Dauer der Krankenstände je Krankheitsfall sank jedoch um über einen Tag auf durchschnittlich 10,3 Tage. Atemwegserkrankungen
verzeichneten gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang, zugenommen haben die sonstigen Krankheiten, Verletzungen und Vergiftungen
sowie die psychischen Erkrankungen. Im Sondermodul zu den Krankenständen im Zusammenhang mit COVID-19-Diagnosen zeigen sich
deutliche sozioökonomische und regionale Unterschiede. Eine verbesserte Gesundheit der Beschäftigten hätte kostendämpfende
Effekte für das Gesundheitswesen wie auch für die Wirtschaft.
In 2021, there is a significant decrease in unit labour costs in manufacturing of 5.4 percent compared to the previous year.
In an international comparison, Austria's unit labour cost position improved in 2021 compared with the weighted average of
all trading partners (–2.6 percentage points) and compared with EU trading partners (–2.7 percentage points). Moreover, the
unit labour cost position has also improved significantly compared with Germany, the most important trading partner (–2.5
percentage points). Due to the differences between Austria and its main trading partners in the implementation and design
of COVID-19 aid, measures (especially short-time work) as well as the details of the statistical recording of these measures
in the national accounts, this year's values should still be interpreted with caution, both over time and between individual
countries.
Für 2021 ergibt sich in der Herstellung von Waren ein deutlicher Rückgang der Lohnstückkosten um 5,4% gegenüber dem Vorjahr.
Im internationalen Vergleich verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition im Jahr 2021 gegenüber dem gewichteten
Durchschnitt aller Handelspartner (–2,6 Prozentpunkte) sowie gegenüber den EU-Handelspartnern (–2,7 Prozentpunkte). Zudem
verbesserte sich die Lohnstückkostenposition auch im Vergleich zum wichtigsten Handelspartner Deutschland deutlich (–2,5 Prozentpunkte).
Aufgrund der Unterschiede zwischen Österreich und den wichtigsten Partnerländern in der Umsetzung und Ausgestaltung der COVID-19-Hilfsmaßnahmen
(insbesondere der Kurzarbeit) sowie den Details der statistischen Verbuchung dieser Maßnahmen im Rahmen der VGR sind auch
die diesjährigen Werte sowohl über die Zeit als auch zwischen den einzelnen Ländern mit Vorsicht zu interpretieren.
The COVID-19 pandemic and its consequences continued to shape the development of the global economy in 2021. Regionally, economic
activity was heterogeneous, although the rapid recovery in industrial production resulted in supply bottlenecks and sharp
price increases in many areas. The domestic economy expanded again, although economic activity fluctuated once more strongly
over the year and was largely influenced by the COVID-19 health care policy measures. With the economic recovery, average
hours worked also increased, which had a positive effect on per capita incomes. Together with improved consumer confidence
and savings reserves from the previous year, this increased households' willingness to spend. Rising raw material prices had
an inflationary effect, causing the Consumer Price Index to rise significantly, particularly at the end of 2021.
Die COVID-19-Pandemie und ihre Folgen prägten auch 2021 die Entwicklung der Weltwirtschaft. Regional verlief die Konjunktur
heterogen, wenngleich die rasche Erholung der Industrieproduktion vielerorts Angebotsengpässe und starke Preissteigerungen
zur Folge hatte. Die heimische Wirtschaft expandierte wieder, wobei die Konjunktur unterjährig erneut stark schwankte und
maßgeblich von den gesundheitspolitischen COVID-19-Maßnahmen geprägt war. Mit der wirtschaftlichen Erholung stieg auch die
durchschnittlich geleistete Arbeitszeit, was sich positiv auf die Pro-Kopf-Einkommen auswirkte. Dies steigerte zusammen mit
dem verbesserten Konsumentenvertrauen und Sparrücklagen aus dem Vorjahr die Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte. Steigende
Rohstoffpreise wirkten inflationstreibend, wodurch der Verbraucherpreisindex vor allem zu Jahresende 2021 deutlich anstieg.
The WIFO radar of competitiveness measures the performance of Austria using 24 selected indicators related to economic, social
and ecological goals: taking the average across all indicators, Austria has improved somewhat relative to the previous year's
ranks and is now directly behind the top third of the European countries compared. Austria achieves high percentile ranks
in terms of per capita income, regional distribution and foreign trade. In the dimensions "social living conditions" and "use
of natural resources", however, it is only in the European midfield.
Das WIFO-Radar der Wettbewerbsfähigkeit erfasst die Leistungsfähigkeit des Standortes Österreich unter Berücksichtigung wirtschaftlicher,
sozialer und ökologischer Zielgrößen. Im Durchschnitt über 24 Indikatoren konnte Österreich seine relative Position gegenüber
dem Vorjahr etwas verbessern und lag zuletzt unmittelbar hinter dem oberen Drittel der europäischen Vergleichsländer. Hohe
Prozentränge erzielt Österreich in Bezug auf die Pro-Kopf-Einkommen, die regionale Verteilung und den Außenhandel. In den
Dimensionen "soziale Lebensverhältnisse" und "Einsatz natürlicher Ressourcen" liegt Österreich dagegen nur im europäischen
Mittelfeld.