Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – Johannes Kepler Universität Linz – Universität Wien – Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche – Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Rechenzentrum – Wirtschaftsuniversität Wien
Online seit: 22.02.2023 10:30
Das vorliegende FIW-Jahresgutachten widmet sich der aktuellen Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft. Zunächst
werden in Kapitel 2 die veränderten internationalen Rahmenbedingungen dargestellt und diskutiert. Hierbei zeigt sich
die deutliche globale Konjunkturabschwächung infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das globale Wirtschaftswachstum
betrug 2022 moderate 3,4%. Hohe Rohstoff- und Energiepreise belasten die Produktion, die notwendigen geldpolitischen Straffungsmaßnahmen
verschlechtern das Investitionsklima und dämpfen die globalen ausländischen Direktinvestitionsaktivitäten. Die Prognose für
die Jahre 2023 und 2024 spiegelt den globalen Konjunkturabschwung, der sich in den letzten Monaten bereits abgezeichnet und
2023 vorsetzen dürfte, wider. Laut Prognose wachsen die Exporte von Waren und Dienstleistungen real im Jahr 2023 um lediglich
0,3%.
Chinas wachsende politische und wirtschaftliche Bedeutung, das steigende Misstrauen und die Systemrivalität zwischen den USA
und China, gepaart mit der abnehmenden Bedeutung globaler Institutionen wie der WTO erfordern ein stärker geostrategisches
Handeln der EU. Die COVID-19-Pandemie sowie der Russland-Ukraine-Krieg haben die mögliche Verwundbarkeit internationaler Lieferketten
durch zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern vor Augen geführt und die Dringlichkeit für Anpassungen noch verstärkt.
Die notwendige geoökonomische Neuausrichtung hat bereichsübergreifenden Charakter und verlinkt Außenwirtschaftspolitik mit
außen- und sicherheitspolitischen Interessen, aber auch mit den Zielen der Industriepolitik, Klima- und Energiepolitik, Währungs-
und Finanzmarktpolitik bis hin zur Entwicklungspolitik. Sie stellt große und neue Anforderungen an die Wirtschaftsdiplomatie,
das Design wirtschaftspolitischer Instrumente, die Koordination zwischen nationalen und internationalen Akteuren und die Abwägung
diverser Zielsetzungen aus den unterschiedlichen Politikbereichen. Die Studie beschreibt die wichtigsten geoökonomischen Trends
sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen und leitet daraus wichtige strategische Leitlinien sowie wirtschaftspolitische
Handlungsoptionen für die EU und Österreich ab.
Mit dem Nationalen Emissionszertifikatehandelsgesetz (NEHG 2022) wird in Österreich im Jahr 2022 eine CO2-Abgabe eingeführt,
die auf fossile Brennstoffverbräuche außerhalb des geltenden Anwendungsbereichs des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) eingehoben
wird. Sie wird ausgehend von 30 € im Jahr 2022 schließlich 55 € je t CO2 im Jahr 2025 betragen. Zur Abfederung von besonderen
wirtschaftlichen Mehrbelastungen sieht das NEHG 2022 Ausgleichsmaßnahmen vor. Eine davon bezieht sich auf eine in Anlage 2
des Gesetzes enthaltene Liste von Wirtschaftszweigen, die zur Vermeidung von Carbon Leakage und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit,
Entlastungen beantragen können. Eine weitere Ausgleichsmaßnahme zielt auf die Vermeidung von "besonderen Härtefällen" ab.
Derartige Härtefälle sind Unternehmen, deren Energieaufwand für fossile Energieträger am Gesamtaufwand bzw. deren CO2-Abgabenlast
im Verhältnis zur Wertschöpfung im Gesetz vorgesehene Grenzwerte überschreiten. Die vorliegende Evaluierung untersucht, in
welchen Branchen solche besonderen Härtefälle zu erwarten sind. Dazu wurden quantitative und qualitative Methoden eingesetzt
und Prognosen zur Energiepreisentwicklung bis 2025 erstellt.
Die Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität und Nachhaltigkeit hat weitreichende Folgewirkungen auf Gütermärkte,
Arbeitsmärkte und das Leben der Menschen. Im Zuge des "Just-Transition"-Prozesses geht es darum, mit Beteiligten und Betroffenen
soziale Auswirkungen von strukturellen Veränderungen auf betroffene Gruppen – Länder, Regionen, Industrien, Arbeitskräfte
sowie Konsumenten und Konsumentinnen – zu identifizieren und auszuarbeiten wie dieser Prozess der Veränderung gerecht gestaltet
werden kann. In dem vorliegenden Bericht werden wissenschaftliche Grundlagen für diesen Prozess erarbeitet. Die ökonomische
Literatur mit Schwerpunkt Österreich wird im Hinblick auf die genannten Fragestellungen ausgewertet. Ergebnisse einer Input-Output-Analyse
und eines Workshops, an dem Expertinnen und Experten aus Umwelt- und Arbeitsmarktpolitik teilnahmen, zeigen die sektorale
Betroffenheit in ihrem regionalen Kontext. Auf diese Weise können Maßnahmen zur Gestaltung des "Just-Transition"-Prozesses
evidenzbasiert entwickelt werden.
Auftraggeber: Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 26.07.2021 9:00
Mit dem Warentransport sind zahlreiche negative externe Effekte verbunden. Aufgrund eines Marktversagens werden zu viele Güter
über weite Strecken transportiert. Maßnahmen zur Internalisierung, wie die Einführung von Auflagen, Verboten sowie Steuern,
Abgaben und handelbaren Zertifikaten, zielen darauf ab, die externen Kosten zu berücksichtigen. In einigen Bereichen werden
solche Eingriffe jedoch unterlassen. Eine umfassende Literaturrecherche zeigt, dass die mit dem Warentransport verbundenen
externen Kosten nur teilweise internalisiert und somit preiswirksam sind. Mittels eines quantitativen Modells wird in einer
Szenarioanalyse untersucht, wie sich eine Internalisierung der externen Kosten von Handelsaktivitäten in Form eines Preisaufschlags
auswirken würde. Wie die Ergebnisse zeigen, könnte die Umsetzung von Transportkostenwahrheit im Extra-EU-Handel mit einer
leichten Steigerung des realen Bruttoinlandsproduktes und der Beschäftigung in der EU einhergehen, sofern die Einnahmen dieser
Handelsaufschläge wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Die Analyse benennt Handlungsoptionen zur Herstellung
von Transportkostenwahrheit im internationalen Handel.