Die EU-Kommission hat in Folge der Gasmangellage in Europa das Ziel vorgegeben, im Zeitraum August 2022 bis März 2023 den
Gaskonsum um 15% zu reduzieren. Bis einschließlich 15. Dezember 2022 ist dieses Ziel mit einer Reduktion von 17% in Österreich
erreicht worden. Allerdings waren die Monate Oktober und November ungewöhnlich warm. Wenn die Einsparungen also rein witterungsbedingt
erfolgten, könnte ein durchschnittlich kalter Winter dazu führen, dass das Sparziel bis März nicht erreicht werden würde.
Wir schätzen ein temperaturabhängiges Gasverbrauchsmodell aus den Daten der Periode 2015 bis 2021 und prognostizieren damit
den Verbrauch im Jahr 2022. Der Unterschied zwischen Beobachtung und Prognose lässt sich als temperaturunabhängige Einsparung
im Gaskonsum interpretieren. Unsere Analyse zeigt, dass diese Einsparungen im gesamten Gaskonsum bei ungefähr 7% liegen, und
damit unter dem EU-Zielwert. Berechnet man die Einsparungen von Industrie, Gewerbe und Haushalten ohne die Verstromung von
Gas, ergibt sich eine außentemperaturbereinigte Reduktion von 10%. In Summe würde also, sollte ein durchschnittlich kalter
Winter eintreten, das absolute Einsparungsziel von 15% nicht erreicht werden, falls Gaskonsumentinnen und -konsumenten ihr
Verhalten nicht im Vergleich zur beobachteten Periode anpassen.
Study by: Austrian Institute of Economic Research – Austrian Institute of Technology – University of Leiden, CWTS – IDEA Consult – Catholic University of Leuven, INCENTIM – Solvay Brussels School of Economics and Management
Study by: Austrian Institute of Economic Research – Austrian Institute of Technology – University of Leiden, CWTS – IDEA Consult – Catholic University of Leuven, INCENTIM – Solvay Brussels School of Economics and Management
This report maps employment contracts and career models with a view to gain knowledge about where and which groups of researchers
suffer most from precarious careers. It suggests policies to reduce the precariousness of researcher careers and indicators
to monitor progress. It follows a mixed methods approach, using as much as possible internationally comparative data.
Die COVID-19-Pandemie, aber auch die zunehmenden geopolitischen Spannungen haben der Frage nach einer Rückverlagerung der
Produktion von "kritischen Produkten" neues Gewicht verliehen. Wie die Analyse zeigt, ist die Importabhängigkeit Österreichs
sowohl bei COVID-relevanten Produkten als auch bei Schlüsseltechnologien auf einige wenige Bereiche begrenzt – das Gros der
kritischen Güter stammt von Handelspartnern innerhalb der EU. Für die verbliebenen Bereiche identifiziert die Studie inwieweit
die jeweiligen Güter zur österreichischen Industriestruktur passen (technologische Nähe, Wettbewerbsfähigkeit), was eine mögliche
nationale Produktion erleichtern würde. Des Weiteren wird in einer regionalen Analyse untersucht, in welchen Bundesländern
günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen Güter bestehen. Zuletzt
wird deutlich, dass der Staat als zentraler Anbieter von Gesundheitsleistungen einen großen Nachfragehebel bei vielen COVID-relevanten
Produkten hat, und daher in einigen Bereichen direkten Einfluss auf die Wertschöpfungsketten nehmen könnte.
Die Studie untersucht die Möglichkeiten zur Stärkung der Unabhängigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich bei kritischen
Produkten durch vermehrte Produktionsansiedlung und Forcierung regionaler Wertschöpfungsketten. Nach einer konzeptionellen
Grundlagendiskussion wird in der Studie für die ausgewählten kritischen Produkte empirisch geklärt, ob erstens, eine Importabhängigkeit
gegenüber Drittstaaten besteht und zweitens, inwieweit sich ein kritisches Produkt dafür eignet, am Industriestandort Österreich
erzeugt zu werden. Zu diesem Zweck werden auf Basis von rezenten Daten zum internationalen Warenhandel weitreichende Indikatoren-Sets
gebildet, mit denen diese Fragen in großer Detailtiefe analysiert werden. Anschließend wird in einer regionalen Analyse untersucht,
in welchen Bundesländern günstige Ausgangsvoraussetzungen für eine Produktionsansiedelung der unterschiedlichen kritischen
Güter bestehen. Zuletzt wird die Rolle des Staates als Nachfrager von kritischen Gütern beleuchtet, und die Frage untersucht,
ob spezifische Vergabepraktiken eine lokale Produktion begünstigen können.
Diese Studie untersucht die sozialen Unterschiede in der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems anhand einer Analyse der Gesundheitskosten
unterschiedlicher Bildungsgruppen im Lebensverlauf. Dazu werden in einem ersten Schritt durchschnittliche Alterskostenprofile
für Männer und Frauen nach höchster abgeschlossener Bildung ermittelt. In einem zweiten Schritt werden in einer dynamischen
Mikrosimulation unter Berücksichtigung von Änderungen der Lebenserwartung und der Zusammensetzung der österreichischen Bevölkerung
nach Alter und Bildung die Gesundheitskosten einzelner Kohorten und insgesamt geschätzt. Höhere Bildung geht, wie die Ergebnisse
zeigen, in den meisten Lebensabschnitten im Durchschnitt mit besserer Gesundheit und niedrigeren Gesundheitskosten einher.
Durch den positiven Zusammenhang zwischen Bildung und Lebenserwartung hat höhere Bildung aber auch einen gegenteiligen Kosteneffekt.
Der Gesamteffekt weist für Männer und Frauen teils unterschiedliche Muster auf. Insgesamt hat die Verbesserung der Bildungsstruktur
der Bevölkerung einen mäßig dämpfenden Effekt auf die Kostendynamik im Gesundheitssystem, der einen Teil des Kostenanstieges
infolge der Zunahme der Lebenserwartung kompensiert.
Commissioned by: Austrian Council for Research and Technology Development
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 05.09.2019 0:00
Wie die Analyse der Bedeutung von Patentanmeldungen in sechs von der Europäischen Kommission als Schlüsseltechnologien definierten
Technologiefeldern sowie der Biotechnologie zeigt, steuern österreichische Erfinder und Erfinderinnen durchwegs Patente mit
einer hohen Bedeutung für das jeweilige Technologiefeld bei, und die Bedeutung von Erfindungen mit österreichischer Beteiligung
nahm in den vergangenen zehn Jahren in jedem Technologiefeld teilweise stark zu. Dies gilt vor allem für die Bereiche fortschrittliche
Werkstoffe und fortschrittliche Fertigungstechnik sowie in geringerem Maße Photonik. Auch in der Biotechnologie gewannen Erfindungen
mit österreichischer Beteiligung erheblich an Bedeutung. In diesen Bereichen entwickelte sich Österreich in den letzten 20
Jahren zu einem wichtigen Akteur in Europa und weltweit. Bahnbrechende, paradigmenbildende Erfindungen ("Superpatente") stammen
jedoch nicht aus Österreich. Solche "Superpatente" liegen zumeist neuen Industriezweigen zugrunde und erzielen auch die höchsten
wirtschaftlichen Erträge.
Dem arbeitssparenden Element des Einsatzes digitaler Technologien stehen positive Nachfrageeffekte durch eine Senkung der
Produktionskosten und die Schaffung einer Vielzahl neuer Produkte gegenüber. Ein strukturierter Survey der internationalen
Literatur zeigt bisher überwiegend positive Nettoeffekte des Einsatzes digitaler Technologien auf die Beschäftigung. Eine
aktuelle WIFO-Studie widmet sich ausführlich den bisherigen Beschäftigungseffekten der Digitalisierung in Österreich auf einer
räumlich differenzierten Ebene: Demnach wuchs die Beschäftigung seit 2010 in hochdigitalisierten Branchen in allen Bundesländern
stärker als in den anderen Branchen. Dabei weisen urbane Regionen für hochdigitalisierte Branchen Standortvorteile gegenüber
anderen Regionen auf, die sich in der Vergangenheit auch kaum verringert haben. Die Nettoeffekte eines höheren Digitalisierungsgrades
der lokalen Wirtschaft auf die Gesamtbeschäftigung vor Ort sind ebenfalls mehrheitlich positiv, unterscheiden sich aber zwischen
den Regionen. Eine Verbesserung der Breitbandnetzinfrastruktur hat ebenfalls messbar positive Effekte auf die Beschäftigungsentwicklung.
Für die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden spielt die Breitbandnetzqualität hingegen bislang eine vernachlässigbare Rolle.
The report provides an overview and analysis of the state of digitalisation in Austria. The findings show that the digitalisation
performance of the Austrian economy is mixed. The overall digitalisation performance of Austria is marked by good performance
in the manufacturing industries and weaknesses in the service sector compared to the innovation leader countries. The diffusion
gap goes hand in hand with low adoption rates in microenterprises and SMEs and is reinforced by modest industrial dynamics
in Austria. Reform needs arise regarding the promotion of ICT skills and competences of the workforce. The policy framework
is currently in a phase of reorganisation.
Dem arbeitssparenden Element des Einsatzes digitaler Technologien stehen positive Nachfrageeffekte durch eine Senkung der
Produktionskosten und die Schaffung einer Vielzahl neuer Produkte gegenüber. Aufgrund der Komplexität dieser teils gegenläufigen
Effekte sind theoretische Vorhersagen der Nettoeffekte des Einsatzes digitaler Technologien auf die Beschäftigung a priori
kaum möglich. Ein strukturierter Survey der internationalen Literatur zeigt bisher überwiegend positive Wirkungen. Auch für
Österreich liefern die im Rahmen der Studie durchgeführten Analysen vorwiegend positive Befunde: Die Beschäftigung wuchs in
hoch digitalisierten Branchen in allen Bundesländern seit 2010 stärker als die Gesamtbeschäftigung. Insgesamt weisen urbane
Regionen für hoch digitalisierte Branchen – bei beträchtlicher Heterogenität zwischen unterschiedlichen Indikatoren zur Messung
des Digitalisierungsgrades – Standortvorteile gegenüber anderen Regionen auf, die sich in der Vergangenheit auch kaum verringerten.
Die Nettoeffekte eines höheren Digitalisierungsgrades der lokalen Wirtschaft auf die Gesamtbeschäftigung vor Ort sind ebenso
mehrheitlich positiv, wobei Regionen außerhalb der Zentren – bei entsprechender Ausstattung mit Humankapital – sowie die stärker
von der Industrie geprägten Bundesländer besonders von einer hoch digitalisierten lokalen Wirtschaft profitieren dürften.
Eine Verbesserung der Breitbandinfrastruktur (Downloadgeschwindigkeit) hat ebenfalls positive Effekte für die Beschäftigungsentwicklung,
insbesondere für bevölkerungsarme Gemeinden und für Gemeinden mit anfangs niedriger Bandbreite sowie für die Beschäftigung
in wissensintensiven Dienstleistungen. Für die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden scheint die Breitbandqualität hingegen,
trotz damit verbundener besserer Möglichkeiten für Teleworking, eine vernachlässigbare Rolle zu spielen.