Durch Chinas "Neue Seidenstraße" entstand ein globaler Wettbewerb um die Teilhabe an Wachstumsmärkten, den Zugang zu kritischen
Rohstoffen und um politischen Einfluss in Entwicklungsländern. Der Auftritt Chinas auf der geopolitischen Bühne vergrößerte
für die Empfängerländer die Auswahl an möglichen Geldgebern. Dies befeuerte die Diskussion über den Anpassungsbedarf der europäischen
Entwicklungszusammenarbeit, die bereits heute dem Druck unterliegt, ihre Ziele verstärkt mit außen- und sicherheitspolitischen
Interessen zu verknüpfen. In einem ersten Schritt reagierten die Institutionen der Entwicklungszusammenarbeit der EU und der
USA mit einer Bündelung von Programmen. Auch werden "westliche Werte" sowie Umwelt- und Sozialstandards nunmehr stärker betont.
Weitere Anpassungen der europäischen Institutionenarchitektur müssen folgen. Österreich sollte die Mittel für Entwicklungspolitik
auf das völkerrechtlich zugesagte Niveau anheben. Als kleine offene Volkswirtschaft muss Österreich zur effektiven Mittelverwendung
im europäischen Verbund vorgehen und eine enge Abstimmung nationaler Akteure gewährleisten.
In 2022, unit labour costs in Austrian manufacturing increased by 2.2 percent year-on-year. This implies a significant improvement
in relative unit labour costs, both compared with the weighted average of all trading partners (–3.3 percentage points) and
with EU trading partners (–1.7 percentage points). Relative unit labour costs also improved compared with Germany, the most
important trading partner (–1.4 percentage points). This development vis-à-vis our trading partners is being driven by a weaker
increase in labour costs coupled with a stronger rise in productivity. The favourable exchange rate development had a supporting
effect. When interpreting the data, long-term comparisons still need to take into account country-specific differences in
the COVID-19 aid measures. The data for 2022 may also have been distorted by the different international approaches to cushioning
high inflation.
Im Jahr 2022 stiegen die Lohnstückkosten in der österreichischen Herstellung von Waren um 2,2% gegenüber dem Vorjahr. Dies
impliziert eine deutliche Verbesserung der relativen Lohnstückkosten, sowohl gegenüber dem gewichteten Durchschnitt aller
Handelspartner (–3,3 Prozentpunkte) als auch gegenüber den EU-Handelspartnern (–1,7 Prozentpunkte). Auch verglichen mit dem
wichtigsten Handelspartner Deutschland verbesserten sich die relativen Lohnstückkosten (–1,4 Prozentpunkte). Getragen wird
diese Entwicklung gegenüber den Handelspartnern durch einen schwächeren Anstieg der Arbeitskosten bei stärker steigender Produktivität.
Unterstützend wirkte die günstige Wechselkursentwicklung. Bei der Interpretation der Ergebnisse sind bei langfristigen Vergleichen
nach wie vor die länderspezifischen Unterschiede in den COVID-19-Hilfsmaßnahmen zu berücksichtigen. Die Daten für 2022 könnten
zudem durch die international unterschiedlichen Herangehensweisen zur Abfederung der hohen Inflation verzerrt worden sein.
This paper analyses the direct and indirect trade volume and trade cost effects of uncertainty on international trade and
economic welfare using a structural gravity framework for a panel of 97 developed and developing countries from 2000 to 2018.
Our results suggest that an increase in unilateral uncertainty affects average trade costs in a heterogeneous manner, depending
on whether the uncertainty originates from the importing or exporting country. Moreover, using a cross-sectional gravity approach,
we show that an uncertainty shock directly reduces cross-border trade flows. The paper illustrates the suitability of the
proposed modelling approach by means of two counterfactual scenario analyses in which we calculate the general equilibrium
trade and welfare effects of uncertainty induced by the unexpected outcome of the Brexit referendum in 2016 and the outbreak
of the COVID-19 pandemic in 2020.
Study by: Austrian Institute of Economic Research – Copenhagen Economics – Valdani Vicari & Associati Srl
Online since: 12.01.2023 0:00
This in-depth analysis explores how EU trade policy tools can effectively tackle the import and circulation of forced labour
products in the European single market in order to help implement the Commission's decent work worldwide initiative. The report
compares the option of an EU import ban on forced labour goods to the option of prohibiting the marketing of such products,
in light of the Commission's proposal for a Regulation on prohibiting products made with forced labour on the Union market
published on 14 September 2022. The paper also analyses the likely economic and social impact of the proposed measures (in
the EU and abroad), as well as the legal feasibility of these tools.
In 2021, there is a significant decrease in unit labour costs in manufacturing of 5.4 percent compared to the previous year.
In an international comparison, Austria's unit labour cost position improved in 2021 compared with the weighted average of
all trading partners (–2.6 percentage points) and compared with EU trading partners (–2.7 percentage points). Moreover, the
unit labour cost position has also improved significantly compared with Germany, the most important trading partner (–2.5
percentage points). Due to the differences between Austria and its main trading partners in the implementation and design
of COVID-19 aid, measures (especially short-time work) as well as the details of the statistical recording of these measures
in the national accounts, this year's values should still be interpreted with caution, both over time and between individual
countries.
Für 2021 ergibt sich in der Herstellung von Waren ein deutlicher Rückgang der Lohnstückkosten um 5,4% gegenüber dem Vorjahr.
Im internationalen Vergleich verbesserte sich die österreichische Lohnstückkostenposition im Jahr 2021 gegenüber dem gewichteten
Durchschnitt aller Handelspartner (–2,6 Prozentpunkte) sowie gegenüber den EU-Handelspartnern (–2,7 Prozentpunkte). Zudem
verbesserte sich die Lohnstückkostenposition auch im Vergleich zum wichtigsten Handelspartner Deutschland deutlich (–2,5 Prozentpunkte).
Aufgrund der Unterschiede zwischen Österreich und den wichtigsten Partnerländern in der Umsetzung und Ausgestaltung der COVID-19-Hilfsmaßnahmen
(insbesondere der Kurzarbeit) sowie den Details der statistischen Verbuchung dieser Maßnahmen im Rahmen der VGR sind auch
die diesjährigen Werte sowohl über die Zeit als auch zwischen den einzelnen Ländern mit Vorsicht zu interpretieren.
Chinas wachsende politische und wirtschaftliche Bedeutung, das steigende Misstrauen und die Systemrivalität zwischen den USA
und China, gepaart mit der abnehmenden Bedeutung globaler Institutionen wie der WTO erfordern ein stärker geostrategisches
Handeln der EU. Die COVID-19-Pandemie sowie der Russland-Ukraine-Krieg haben die mögliche Verwundbarkeit internationaler Lieferketten
durch zu starke Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern vor Augen geführt und die Dringlichkeit für Anpassungen noch verstärkt.
Die notwendige geoökonomische Neuausrichtung hat bereichsübergreifenden Charakter und verlinkt Außenwirtschaftspolitik mit
außen- und sicherheitspolitischen Interessen, aber auch mit den Zielen der Industriepolitik, Klima- und Energiepolitik, Währungs-
und Finanzmarktpolitik bis hin zur Entwicklungspolitik. Sie stellt große und neue Anforderungen an die Wirtschaftsdiplomatie,
das Design wirtschaftspolitischer Instrumente, die Koordination zwischen nationalen und internationalen Akteuren und die Abwägung
diverser Zielsetzungen aus den unterschiedlichen Politikbereichen. Die Studie beschreibt die wichtigsten geoökonomischen Trends
sowie die damit zusammenhängenden Herausforderungen und leitet daraus wichtige strategische Leitlinien sowie wirtschaftspolitische
Handlungsoptionen für die EU und Österreich ab.
Commissioned by: Federal Ministry for Digital and Economic Affairs
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 19.10.2022 0:00
The creation of uniform, legally binding norms and standards is an essential basis for the functioning of the EU single market,
which at the same time is increasingly spread beyond the EU's borders through international trade relations. The shaping of
global standards and regulations according to EU directives even beyond the EU's borders represents an important competitive
advantage of the EU. The EU also manages to impose rules, regulations and standards only through market mechanisms in third
countries without international treaties or agreements. This has in many areas contributed to the "Europeanisation" of important
aspects of global trade. In the academic literature, this regulatory influence of the EU is defined as the "Brussels Effect".
The focus of this study is to give a comprehensive overview of the Brussels Effect and to analyse the linkages regarding EU
trade policy, outlining to what extent a Brussels Effect can be observed in the network of EU trade agreements. Based on a
comprehensive and broad identification of the Brussels Effect, this study aims to quantify the trade effects in terms of the
leading role in shaping global standards and regulations for the EU and Austria and to qualitatively identify further areas
in which untapped potentials of a "Brussels Effect 2.0" seem possible in the context of EU trade policy.
Commissioned by: Federal Ministry for Digital and Economic Affairs
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Online since: 19.10.2022 0:00
Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (RBC) verfolgt das Ziel einen Beitrag zum wirtschaftlichen, ökologischen und
sozialen Fortschritt zu leisten und nachteilige Effekte, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit, den Produkten oder Dienstleistungen
eines Unternehmens stehen, zu vermeiden und zu beheben. Zahlreiche internationale Initiativen betonen die Sorgfaltspflicht
von Unternehmen bei der Einhaltung dieser Grundsätze und weiten diese auf die gesamte Lieferkette der Unternehmen aus. Unternehmerische
Verantwortung findet mittlerweile auch vermehrt Eingang in nationale und internationale rechtlich bindende Vorschriften. Diese
empirische Untersuchung zur Nutzung und Auswirkung von Konzepten der verantwortungsvollen Unternehmensführung auf die Wettbewerbsfähigkeit
österreichischer Unternehmen zeigt, dass zwar die Mehrheit der österreichischen Unternehmen bereits Konzepte der verantwortungsvollen
Unternehmensführung umgesetzt hat, jedoch eine systematische Integration und Überwachung von RBC im Umfang und dem Niveau,
wie es eine Berichtslegung und eine Dokumentation der Sorgfaltspflicht in Lieferketten erfordert, bislang nur im geringen
Maße erfolgt ist. Die Studie schlägt eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Umsetzung vor allem bei kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU) vor.