Commissioned by: ifo Institute – Leibniz Institute for Economic Research at the University of Munich
Study by: Austrian Institute of Economic Research
Die Gemeinschaftsdiagnose analysiert und prognostiziert zweimal jährlich die wirtschaftliche Lage in Deutschland und der Welt.
Sie wird von den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten in Deutschland erstellt, liefert eine Orientierung für die Wirtschaftspolitik
der deutschen Bundesregierung und wird durch die Zusammenarbeit der beteiligten Institute und die Verwendung verschiedener
theoretischer und empirischer Ansätze methodisch bestmöglich fundiert. Die Mitarbeit an der Gemeinschaftsdiagnose erfolgt
im Rahmen einer Kooperation des WIFO mit dem ifo Institut München im Bereich der Konjunkturforschung und -prognose. Innerhalb
des Konsortiums übernimmt das WIFO die Analyse und Prognose der internationalen Konjunktur.
Das Projekt schätzt die sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Effekte angepasster Erwerbsarbeitszeiten in Österreich. Ausgangspunkt
der Analyse ist ein (hypothetisches) Szenario, in dem mittels kollektivvertraglicher und betrieblicher Regelungen die Arbeitszeit
der Beschäftigten so geändert wird, dass sie den individuellen Wünschen entspricht. Die Veränderung der sektoralen und gesamtwirtschaftlichen
durchschnittlichen Arbeitszeit wird dabei aus Mikrodaten (Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung) unter der Annahme berechnet,
dass alle Beschäftigten ihre Erwerbsarbeitszeit auf das präferierte Maß reduzieren bzw. erhöhen. Sie ist dann der Ausgangspunkt
für die Abschätzung der sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Effekte.
In den beiden großen Krisen der letzten 12 Jahre (Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise, COVID-19-Krise) schlug sich der drastische
Einbruch von Produktion und Wertschöpfung nur deutlich abgeschwächt auf dem Arbeitsmarkt nieder. Dies geht wesentlich auf
eine Reduktion der geleisteten Arbeitszeit pro Beschäftigten zurück. Die Inanspruchnahme der Kurzarbeit trug zu diesem Arbeitszeitrückgang
zwar bei, war aber – vor allem während der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise – keinesfalls dessen alleinige Ursache. Die vorliegende
Studie greift auf Daten zur makroökonomischen Entwicklung, zur Entwicklung der Arbeitszeit und zum Einsatz der Kurzarbeit
zurück. Sie geht den Fragen nach, ob, in welchen Konjunkturphasen und in welchem Ausmaß Arbeitszeitveränderungen den Zusammenhang
zwischen Wirtschaftswachstum und Beschäftigung beeinflussen und inwieweit sich die Entwicklung dieser beiden Größen voneinander
entkoppelt hat.