100 Jahre österreichische Wirtschaft

12.11.2018

Nach Aufs und Abs zählt Österreich zu den reichsten Ländern

Die beiden Weltkriege hinterließen tiefe politische und ökonomische Spuren. Nach der Stagnation der Wirtschaft zwischen 1918 und 1938 kam es – auch begünstigt durch externe Hilfen (Marshall-Plan) – zu einem als "Wirtschaftswunder" apostrophierten Aufholprozess nach dem Zweiten Weltkrieg. Auch die Einbettung in die EU stärkte Österreichs Wohlstand. Fritz Breuss, Leiter des FIW-Forschungsnetzwerkes, arbeitet in einem neuen WIFO Working Paper charakteristische Muster der österreichischen Wirtschaft in den letzten 100 Jahre heraus.

Die Republik Österreich hat nicht durchgehend 100 Jahre lang bestanden; sie ging zwischen 1938 und 1945 unter. Im Gegensatz zur Sicht eines Historikers, der chronologisch und sehr detailliert die Ereignisse von 100 Jahren Österreich in der Ersten und Zweiten Republik beschreibt, arbeitet Breuss in seinem neuen WIFO Working Paper aus ökonomischer Sicht nur gewisse Muster heraus. Dies sind zum einen die Charakteristika der wirtschaftlichen Entwicklung nach den beiden Weltkriegen bezüglich Inflation, Arbeitslosigkeit, Staatshaushalt, Geldpolitik und die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Zum anderen werden die Auswirkungen der verschiedenen Regimewechsel auf die wirtschaftliche Souveränität und damit auf die Wirtschaftsentwicklung des Staates Österreich behandelt. In der Ersten Republik und am Beginn der Zweiten Republik gab es eher eine zwangsweise Abgabe an Souveränität (Völkerbunddiktat, Anschluss, Besatzung). Dann folgte mit dem Staatsvertrag und der Neutralität die volle Souveränität. Später kam es im Zuge der stufenweisen Teilnahme an der europäischen Integration (EFTA, EWR, EU, WWU) zu einer freiwilligen Abgabe an Souveränität in der Hoffnung, als Gegenleistung einen barrierefreien Zugang zu einem größeren Markt zu bekommen. Zum Abschluss beleuchtet Breuss die Vorzüge der EU-Mitgliedschaft und diskutiert abschließend die Frage, ob Österreich besser mit oder ohne EU in die Zukunft schreiten sollte.

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Dr. Margit Schratzenstaller-Altzinger, MA

Funktion: Ökonomin (Senior Economist), Gleichstellungsbeauftragte

Publikationen

100 Jahre österreichische Wirtschaft (100 Years of Austrian Economy)
WIFO Working Papers, 2018, (570), 55 Seiten
Online seit: 23.10.2018 0:00
Aus ökonomischer Sicht werden hier 100 Jahre Österreich beleuchtet und Schlussfolgerungen für die Zukunft gezogen. Die Republik Österreich besteht nicht durchgehend seit 100 Jahren; sie ging zwischen 1938 und 1945 unter. Im Gegensatz zur Sicht eines Historikers, der chronologisch und sehr detailliert die Ereignisse von 100 Jahren Österreich in der Ersten und Zweiten Republik beschreibt, möchte ich als Ökonom nur gewisse Muster herausarbeiten. Zum einen werde ich die Charakteristika der Wirtschaftsentwicklung nach den beiden Weltkriegen (Inflation, Arbeitslosigkeit, Staatshaushalt, Geldpolitik und die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum) aufzeigen. Zum anderen werden die Auswirkungen der verschiedenen Regimewechsel auf die wirtschaftliche Souveränität und damit auf die Wirtschaftsentwicklung des Staates Österreich behandelt. In der Ersten Republik und am Beginn der Zweiten Republik gab es eher eine zwangsweise Abgabe an Souveränität (Völkerbunddiktat, Anschluss, Besatzung). Dann folgte mit dem Staatsvertrag und der Neutralität die volle Souveränität. Später kam es im Zuge der stufenweisen Teilnahme an der europäischen Integration (EFTA, EWR, EU, WWU) zu einer freiwilligen Abgabe an Souveränität in der Hoffnung, als Gegenleistung einen barrierefreien Zugang zu einem größeren Markt zu erhalten. Zum Abschluss werden die Vorzüge der EU-Mitgliedschaft beleuchtet und abschließend die Frage diskutiert, ob Österreich besser mit oder ohne EU in die Zukunft schreiten sollte.
© Fritz Breuss
© Fritz Breuss