Doppelte Auszeichnung für Julia Bachtrögler

30.12.2019

WIFO-Ökonomin erhält Stephan-Koren- und Hanns-Abele-Preis 2019

Nach dem FIW-Award für hervorragende Dissertationen erhielt WIFO-Ökonomin Julia Bachtrögler mit dem Stephan-Koren- und Hanns-Abele-Preis zwei weitere Auszeichnungen für ihre 2018 abgeschlossene Dissertation.

Der Stephan-Koren-Preis dient der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Der Preis wird Dissertantinnen und Dissertanten verliehen, die aufgrund ihrer Dissertation und des gesamten Studienverlaufes einen Beitrag dafür leisten, dass wissenschaftliche Arbeiten der WU weiterhin hohes Ansehen genießen.

Der Hanns-Abele-Preis wird vom Institut für Analytische Volkswirtschaftslehre an der WU Wien vergeben und richtet sich an junge Post-Doc-Forscherinnen und -Forscher, deren Dissertation sich mit der wissenschaftlichen Fundierung von Wirtschaftspolitik beschäftigt.

Die von den WU-Professoren und WIFO-Konsulenten Harald Badinger und Jesús Crespo Cuaresma betreute Sammeldissertation "Essays on the Effectiveness of EU Cohesion Policy: The Role of Policy Implementation and its Effects in Heterogeneous Regions" umfasst drei Artikel, von denen einer bereits in der renommierten akademischen Fachzeitschrift Regional Studies erschienen ist.

Das Hauptergebnis des ersten Papers ist, dass die Wirkung der Strukturfonds-Vergabe auf das BIP-Wachstum pro Kopf in den ärmsten Regionen innerhalb der EU in der Periode 2007/2013, die mit der Wirtschafts- und Finanzkrise zusammenfällt, gegenüber den vorherigen Mehrjährigen Finanzrahmen seit 1989/1993 signifikant abnahm. Der Rückgang der Effektivität war in den zehn osteuropäischen Ländern, die der EU 2004 beitraten, wesentlich kleiner als in den Ländern der EU 15, was auch mit einem relativ höheren Lerneffekt hinsichtlich wirksamer Mittelverteilung zusammenhängen dürfte.

Im zweiten Paper wird ein neu erstellter Datensatz mit mehr als 1 Mio. Begünstigter im Mehrjährigen Finanzrahmen 2007/2013 verwendet, um die Wirkungen der Förderung auf Beschäftigung, Wertschöpfung und Produktivitätswachstum auf die Empfänger im produzierenden Gewerbe zur schätzen. Die Effekte variieren zwischen den untersuchten Ländern und Regionen mit unterschiedlichem Territorialkapital.

Die empirische Analyse im dritten Paper verwendet die französische Präsidentschaftswahl als Fallstudie und lässt darauf schließen, dass höhere durch Regionalförderungen bewirkte Beschäftigungseffekte (in geförderten Unternehmen) mit weniger Stimmen für die euroskeptische Kandidatin Marine Le Pen verbunden sind.

Julia Bachtrögler ist seit 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich "Strukturwandel und Regionalentwicklung" am WIFO. Davor forschte und lehrte sie vier Jahre lang als wissenschaftliche Prae-Doc-Assistentin und PhD-Studentin an der Wirtschaftsuniversität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Fragen der Regional- und Stadtökonomie, insbesondere die Analyse wirtschaftspolitischer Maßnahmen im regionalen Kontext, regionale Entwicklung und Konvergenz. In diesen Bereichen arbeitet sie aktuell als Projektleiterin und Projektmitarbeiterin für nationale und internationale Auftraggeber.

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Julia Bachtrögler-Unger, PhD

Forschungsgruppe: Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sylvia Frühwirth-Schnatter, Julia Bachtrögler, Christian Riegler und Michael Lang © krischanz.at
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