Investitionen in die Digitalisierung und Dekarbonisierung

15.06.2021

WIFO-Studie im Auftrag der OeNB über wirtschaftspolitische Förderhebel

Mit dem absehbaren Ende der COVID-19-Pandemie stellt sich die Frage, wie die österreichische Wirtschaftspolitik die Erholung nutzen kann, um den Strukturwandel zu steuern und zu begleiten. Vor diesem Hintergrund untersucht eine WIFO-Studie wirtschaftspolitische Hebel zur Forcierung von Investitionen. Besonderes Augenmerk wird auf die Digitalisierung und die Bewältigung des Klimawandels gelegt.

Investitionen sind zentral für die Gestaltung des Aufholprozesses nach der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rezession. Diese sind nicht nur wichtige Treiber von Wachstum und Beschäftigung, sondern auch ein Vehikel der Verbreiterung neuer Technologien, die wirtschaftliche Prozesse und Strukturen mitunter tiefgreifend verändern. Dies führt zu folgender Forschungsfrage: Wie kann die öffentliche Hand nach der weiteren Aufhebung der pandemiebedingten Beschränkungen Investitionen unterstützen, damit nationale und europäische Zielvorgaben erreicht werden? Eine Studie des WIFO im Auftrag der Oesterreichischen Nationalbank untersucht Ansatzpunkte der Wirtschaftspolitik in den Themenfeldern Digitalisierung und Dekarbonisierung, die beide eine Querschnittsmaterie darstellen.

Die "Digitalisierung" wird durch die Nutzung technologischer Neuerungen im IKT-Bereich getrieben. Die zentralen Hebel zur Forcierung von Investitionen in diesem Bereich werden in den Bereichen der wirtschaftspolitischen Konsistenz, dem Breitbandausbau, der Diffusion von IKT‑Prozessen im Unternehmenssektor und in der Aus- und Weiterbildung verortet. Die "Dekarbonisierung" leitet sich aus naturwissenschaftlichen Forschungserkenntnissen ab und bezieht sich auf das Erreichen der CO2‑Neutralität der Wirtschaft und Gesellschaft zur Eindämmung des menschgemachten Klimawandels. Die wichtigsten Ansatzpunkte sind ein breites Bewusstsein über die Chancen und Risiken des missionsorientiert-gesteuerten Strukturwandels, der Rolle der öffentlichen Hand in der Technologiediffusion (z. B. als "Lead User"), der Forschungsförderung, sektorspezifischen Regulierungen und letztlich CO2-Steuern und "carbon tax border adjustments".
 

Publikationen

Studien, Juni 2021, 85 Seiten
Auftraggeber: Oesterreichische Nationalbank
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 15.06.2021 0:00
 
In der Zeit nach COVID-19 wird sich der wirtschaftspolitische Fokus vom Strukturerhalt zum Strukturwandel verlagern. Die Studie diskutiert wirtschaftspolitische Hebel zur Forcierung von Investitionen in die "Digitalisierung" und die "Dekarbonisierung" bzw. "Carbon Management" in Österreich. Basierend auf der Literatur zur Technologiediffusion werden Investitionen als Vehikel von Innovationen und Transformationen gesehen. Die "Digitalisierung" wird durch technologische Neuerungen im IKT-Bereich getrieben. Die vielschichtige Thematik wird anhand eines "Digitalisierungsradars", einem strukturierten Indikatorsystem, quantifiziert. Das Stärken-Schwächen-Profil Österreichs im internationalen Vergleich erlaubt es, die Treiber und Hemmnisse der "Digitalisierung" und wirtschaftspolitische Ansatzpunkte zu identifizieren. Im Abschnitt zur missionsorientierten "Dekarbonisierung" werden durch eine Stakeholder-Befragung drei Bereiche beleuchtet, nämlich die Kfz-Zulieferindustrie, ein Kreislaufwirtschaftsmodell der Zementindustrie sowie innovative Gebäude. Neben bereichsspezifischen Schlussfolgerungen zeigen sich auch allgemeine wirtschaftspolitische Ansätze.
Rückfragen an

Mag. Dr. Klaus Friesenbichler

Forschungsgruppe: Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie

Dr. Werner Hölzl

Forschungsgruppe: Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie

Mag. Dr. Angela Köppl

Forschungsgruppe: Klima-, Umwelt- und Ressourcenökonomie

Dr. Birgit Meyer, MSc

Forschungsgruppe: Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie