Konjunktur flaut allmählich ab

10.09.2019

WIFO-Konjunkturbericht September 2019

Die Schwäche der Weltwirtschaft dämpft die Konjunktur in Österreich. Im II. Quartal ließ das Exportwachstum merklich nach, das BIP-Wachstum verlangsamte sich auf +0,3% gegenüber dem Vorquartal. Der Konsum der privaten Haushalte nahm hingegen weiterhin zu und stützte die Konjunktur. Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft stabilisierten sich zuletzt.

Laut WIFO-Konjunkturtest hellten sich die Einschätzungen der Unternehmen im August insbesondere in der Sachgütererzeugung etwas auf. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt neigt sich dem Ende zu, die Arbeitslosenquote stagnierte im August saisonbereinigt. Die Inflationsrate ging im Juli etwas zurück und lag bei 1,4%.

Das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamte sich im Frühjahr merklich. In den USA und im Euro-Raum nahm die gesamtwirtschaftliche Produktion im II. Quartal weniger stark zu als im I. Quartal. Auch in Japan und einigen ostmitteleuropäischen Ländern schwächte sich die Konjunktur ab. In Deutschland und im Vereinigten Königreich ging das BIP sogar zurück. In Frankreich und Italien war hingegen keine weitere Dämpfung der Konjunktur zu verzeichnen.

Die Aussichten für die internationale Konjunktur sind uneinheitlich, stabilisierten sich zuletzt jedoch etwas. So ist in den USA das Konsumentenvertrauen weiterhin hoch; zudem wird der private Konsum durch die niedrige Arbeitslosenquote und die Lohnentwicklung begünstigt. Im Euro-Raum stabilisierten sich die Einschätzungen der Unternehmen und Verbraucher ebenso. Selbst in Deutschland, wo sich die Stimmung im 1. Halbjahr deutlich eingetrübt hatte, wurde die Lage laut Konjunkturtest der Europäischen Kommission im August wieder etwas besser beurteilt.

Die österreichische Wirtschaft wuchs im II. Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (Trend-Konjunktur-Komponente). Damit setzte sich die Expansion fort, ließ jedoch im Einklang mit der internationalen Konjunktur nach. Das Exportwachstum verlangsamte sich deutlich, während die Konsumausgaben der privaten Haushalte unverändert stark ausgeweitet wurden. Die Schwäche der internationalen Konjunktur traf insbesondere die österreichische Industrie, deren Bruttowertschöpfung im II. Quartal sogar leicht zurückging. Dementsprechend erhöhten die Unternehmen ihre Investitionen weniger stark als in den vergangenen Quartalen.

Die Aussichten für die österreichische Wirtschaft bleiben jedoch weitgehend stabil, die Konjunktureinschätzung durch die österreichischen Unternehmen veränderte sich zuletzt kaum: Laut WIFO-Konjunkturtest vom August beurteilten die Unternehmen ihre aktuelle Lage und die künftige Entwicklung wieder geringfügig günstiger als zuletzt. Insbesondere in der Sachgütererzeugung hellte sich die Stimmung wieder merklich auf. Im Dienstleistungsbereich trübte sie sich hingegen ein. Das Konsumentenvertrauen verbesserte sich laut Konjunkturtest der Europäischen Kommission im August.

Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt verlangsamte sich in den vergangenen Monaten deutlich. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten war im August laut vorläufiger Schätzung um 56.000 (+1,5%) höher als im Vorjahr, und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote lag nach nationaler Definition unverändert bei 7,4%. Die Inflation verringerte sich; im Juli war die Verbraucherpreisindex um 1,4% höher als im Jahr davor.

Rückfragen an

Dr. Stefan Ederer

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© chuttersnap/Unsplash
© chuttersnap/Unsplash