Konjunkturabkühlung setzte sich zum Jahresauftakt fort

30.04.2019

WIFO-Schnellschätzung: +0,3% im I. Quartal 2019

Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO wuchs die österreichische Wirtschaft im I. Quartal 2019 gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (nach +0,4% im IV. Quartal 2018). Dieses Wachstum zum Jahresauftakt wurde hauptsächlich von der Binnennachfrage getragen, die Außenwirtschaft lieferte hingegen kaum einen Wachstumsbeitrag. Impulse kamen vom Konsum und den Investitionen. Die exportgetragene Industriekonjunktur schwächte sich hingegen weiterhin ab. In der Bauwirtschaft wurde eine positive Dynamik verzeichnet.

Das österreichische BIP wuchs im I. Quartal 2019 um 0,3% gegenüber der Vorperiode (nach +0,4% im IV. Quartal 2018). Damit schritt die konjunkturelle Abschwächung, welche Mitte 2018 einsetzte, weiter fort. Im Vorjahresvergleich stieg das unbereinigte BIP im I. Quartal um 1,1%. Der späte Ostertermin (Osterwoche heuer erst im April) sowie die Zahl der Arbeitstage im I. Quartal (minus 1 Arbeitstag) dämpfen das Ergebnis.

Die saison- und arbeitstagsbereinigte BIP-Veränderungsrate (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe) stieg im I. Quartal ebenfalls um 0,3% (IV. Quartal 2018: 0,3% revidiert).

Das Wachstum wurde im I. Quartal hauptsächlich von der Binnennachfrage getragen, die Außenwirtschaft lieferte hingegen kaum einen Wachstumsbeitrag. Im Konsum setzte sich die robuste Dynamik fort. Die privaten Konsumausgaben (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) wurden um 0,4% ausgeweitet. Die öffentlichen Konsumausgaben expandierten in gleichem Ausmaß. Auch die Investitionsnachfrage verlief gut, wenngleich die Dynamik im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2018 abnahm. Die Nachfrage nach Bruttoanlageinvestitionen stieg um 0,6%; hier lieferten vor allem die Bauinvestitionen positive Impulse.

Mit der Investitionsnachfrage stiegen auch die Importe moderat (+0,4%). Da die Exporte im selben Ausmaß ausgeweitet wurden, lieferte der Außenbeitrag im I. Quartal kaum einen Wachstumsbeitrag zum BIP. Ausgehend von der hohen Dynamik des 1. Halbjahres 2018 verlangsamte sich sowohl das Wachstumstempo der Exporte als auch der Importe.

Parallel dazu verlor auch die Industriekonjunktur im I. Quartal 2019 weiter an Fahrt. Die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung sank um 0,3% (IV. Quartal 2018 +0,1%). In der Bauwirtschaft verlief die Entwicklung hingegen weiterhin sehr dynamisch, die Wertschöpfung stieg im I. Quartal erneut um 0,6%. Ebenso unterstützten die Marktdienstleistungen das Wirtschaftswachstum. Im Bereich Beherbergung und Gastronomie stieg die Wertschöpfung um 1,2%, im Handel stagnierte sie.

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Dr. Jürgen Bierbaumer, MA

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen

Mag. Sandra Bilek-Steindl

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© Christopher Burns/Unsplash
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