Rebound im III. Quartal 2020: BIP-Anstieg von 11,1%

30.10.2020

Schnellschätzung des WIFO

Die österreichische Wirtschaftsleistung expandierte im III. Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal um 11,1%. Damit setzte nach dem deutlichen Einbruch im II. Quartal der erwartete Rebound ein. Mit der Lockerung der zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie gesetzten Maßnahmen wurden ein Anstieg der Konsumnachfrage der privaten Haushalte sowie ein Zuwachs in der Wertschöpfung der Dienstleistungsbereiche verzeichnet. Auch die Industriekonjunktur und die Exportnachfrage erholten sich und nahmen gegenüber dem II. Quartal zu.

Wichtige Information

Seit Ende September 2020 wird die Quartalsrechnung von Statistik Austria erstellt und publiziert. Die WIFO-Schnellschätzung baut auf dieser Rechnung auf und liefert eine Schätzung für das darauffolgende Quartal. Diese umfasst das BIP sowie einige wichtige Komponenten in der Form von saison- und arbeitstagsbereinigten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe).

Die Daten dieser Rechnung sind eine erste Schätzung und als solche mit Unsicherheiten und einem möglichen Revisionsbedarf verbunden.

Am 30. November 2020 wird von Statistik Austria die Quartalsrechnung für das BIP und Detailergebnisse für das III. Quartal 2020 auf Basis vollständigerer Daten veröffentlicht.

Nach dem Einbruch im II. Quartal 2020 (–12,1%) erfolgte erwartungsgemäß ein deutlicher Anstieg der österreichischen Wirtschaftsleistung im Vorquartalsvergleich. Gemäß ersten Berechnungen stieg das BIP im III. Quartal 2020 um 11,1% gegenüber der Vorperiode (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Damit lag die in dieser Art berechnete heimische Wirtschaftsleistung um 5,3% unter dem Vorjahresquartal. Die durch die Folgen der COVID-19-Pandemie ausgelösten Rückgänge in der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung konnten mit der aktuellen positiven Entwicklung im III. Quartal nicht vollständig kompensiert werden.

Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in folgenden Komponenten des BIP: Die Wertschöpfung in der Industrie (NACE B bis E) stieg im III. Quartal um 13% (nach –14,3% im II. Quartal), in der Bauwirtschaft um 6,4% (nach –9,7%). Die Marktdienstleistungen, welche zu einem überwiegenden Teil aus der von der Krise stark betroffenen Bereichen Handel, Verkehr und Tourismus sowie den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen bestehen, verzeichneten im III. Quartal einen deutlichen Anstieg: +14,5% nach –14,8% im II. Quartal. Spiegelbildlich wurden durch Nachholeffekte der privaten Haushalte auch in der Konsumnachfrage (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) starke Zuwächse verzeichnet (+11,8% nach –12,3% im II. Quartal).

Etwas schleppender verlief die Entwicklung der Investitionsnachfrage. Die Bruttoanlageinvestitionen wurden um 4,5% ausgeweitet (II. Quartal 2020 –7,5%). Auch die außenwirtschaftliche Dynamik war von einer Erholung geprägt, die Exporte nahmen um 10,4% zu (nach –13,2%), die Importe um 6,2% (nach –13,2%).

   

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Mag. Sandra Bilek-Steindl

Forschungsgruppe: Makroökonomie und öffentliche Finanzen
© Shivendu Shukla/Unsplash
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