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TTIP und ihre Auswirkungen auf Österreich. Ein kritischer Literaturüberblick (TTIP and its Effects on Austria. A Critical Literature Survey)
WIFO Working Papers, 2014, (468), 36 Seiten
Online seit: 12.05.2014 0:00
Mit einem umfassenden Handels- und Investitionsabkommen (TTIP) wollen die EU und die USA die größte Freihandelszone der Welt errichten und damit Wachstum und Beschäftigung stimulieren. Zwar prognostizieren alle bisherigen TTIP-Studien positive Handels-, Wohlfahrts- und Beschäftigungseffekte für beide Vertragsparteien (allerdings in ungleichem Ausmaß), doch treten diese nicht sofort ein, sondern erst sehr langfristig. Die TTIP ist daher zur Überwindung der gegenwärtigen Krise nicht geeignet. Die geschätzten Liberalisierungseffekte divergieren erheblich je nach Methode: Während allgemeine Gleichgewichtsmodelle (CGE-Modelle) sehr geringe Wohlfahrtseffekte ermitteln (½% bis 1% des BIP), versprechen Schätzungen mit Gravitationsmodellen außerordentlich hohe Gewinne (Steigerung der Realeinkommen in der EU um 5% und in den USA um 13,4%). Für Österreich wird eine langfristig realisierbare BIP-Zunahme um 1,7% (CGE-Modell) bis 2,7% (Gravitationsmodell) geschätzt. Politisch heikel sind die Aussagen bezüglich der Auswirkungen auf Drittländer. Hier orten Schätzungen mit Gravitationsmodellen höchste Verluste für Handel (Handelsumlenkung) und Wohlfahrt. Das könnte die Genehmigung einer TTIP durch die WTO problematisch machen. NGOs und die interessierte Öffentlichkeit sind – angesichts der scheinbaren Intransparenz der Verhandlungen – darüber hinaus zunehmend skeptisch geworden. Die Europäische Kommission hat daher im Frühjahr 2014 die Verhandlungen im Bereich Investitionsschutz vorübergehend ausgesetzt, um die Öffentlichkeit besser zu informieren.
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

TTIP and its Effects on Austria. A Critical Literature Survey
With a comprehensive Trade and Investment Agreement, called Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) the European Union and the USA aim at creating the world's largest free trade area. It should help to stimulate growth and create new jobs. All TTIP studies so far forecast positive trade, welfare and employment effects on both sides of the Atlantic (in various sizes). However, these foreseen gains are not realised now but only after a long period of adjustment. The TTIP hence is not able to overcome the current economic crisis. The estimated welfare gains vary strongly according to the method applied: CGE models come up with modest welfare gains between ½ and 1 percent of GDP; estimations with gravity equations, however, predict great gains (5 percent increase of real GDP per capita in the EU and 13.4 percent in the USA). The results for Austria (1.7 percent GDP growth in CGE models to 2.7 percent in gravity approaches) are somewhat in between these extremes. The results concerning the effects of third countries are politically explosive. Gravity studies indicate extraordinarily large losses in trade (trade diversion) and welfare. This could challenge the acceptance of TTIP at the WTO. Above all, NGOs and the interested public are increasingly sceptical about the seemingly lack of transparency of the TTIP negotiations. Therefore, the European Commission in spring 2014 paused the negotiations and launched public online consultation on investor protection in TTIP.

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