In Österreich berichten Pflegedienstleister zunehmend über Schwierigkeiten, Pflegepersonal für mobile und stationäre Dienste
zu finden. Neben der Frage der künftigen Finanzierung ist die Frage der Sicherstellung ausreichender Personalabdeckung wohl
das dringlichste Problem im Pflegebereich. Wie eine Schätzung auf Basis aktueller Projektionen zur Nachfrage nach Pflegedienstleistungen
zeigt, werden im Bereich der mobilen und stationären Pflege und Betreuung bis 2030 rund 24.000 (Vollzeitäquivalente: 18.000)
und bis 2050 79.000 (Vollzeitäquivalente: 58.000) zusätzliche Pflegekräfte benötigt (Stand 2016: 63.000 bzw. 45.000 Vollzeitäquivalente).
Im Mittelpunkt einer Pflegereform müssen deshalb neben Ausbildungs- und Umschulungsoffensiven Maßnahmen stehen, die den Pflegeberuf
attraktiver machen.
Forschungsbereich:Arbeitsmarktökonomie, Einkommen und soziale Sicherheit – Regionalökonomie und räumliche Analyse
Sprache:Deutsch
On the Future Need for Caregivers in Inpatient and Mobile Services
Long-term care service providers in Austria are increasingly reporting difficulties in finding staff for mobile and stationary
long-term care services. In addition to the question of future financing, the most urgent problem in the care sector is ensuring
sufficient personnel coverage. As an estimate based on current projections of the demand for long-term care services shows,
mobile and inpatient care will require around 24,000 (full-time equivalents: 18,000) additional long-term care staff by 2030
and 79,000 (full-time equivalents: 58,000) by 2050 (as of 2016: 63,000 and 45,000 full-time equivalents, respectively). In
addition to training and retraining offensives, a long-term care reform must therefore focus on measures to make the nursing
profession more attractive.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Auftraggeber: Hilfswerk Österreich
Abgeschlossen: 2018
Die demographische Entwicklung der kommenden Jahrzehnte bringt einen starken Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen mit sich.
Zentral ist deshalb die Frage nach der künftigen Ausgestaltung von Pflege- und Betreuungsdiensten, zumal das Potential der
ausschließlich informellen Pflege durch Angehörige kontinuierlich abnimmt. Häusliche Pflege ist in Österreich die überwiegende
Pflegeform. Auch der Gesetzgeber räumt dem Ausbau von Angeboten zur Pflege daheim Vorrang ein. Vor diesem Hintergrund soll
in dieser Studie der Bereich der mobilen Dienste im Fokus stehen. Die aktuelle und künftige sozioökonomische Bedeutung dieser
Dienste wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Auch der künftige Bedarf und die bevorstehende Knappheit
an Pflege- und Betreuungspersonal sollen aufbauend auf bereits vom WIFO angewandten Projektionsmethoden im Detail und unter
verschiedenen Politikszenarien quantifiziert werden.
Studie von: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung
Online seit: 17.12.2018 0:00
Der vorliegende Bericht beleuchtet die derzeitige und künftige ökonomische Bedeutung mobiler Pflege- und Betreuungsdienste
in Österreich vor dem Hintergrund des bevorstehenden demographischen Wandels und möglicher politischer Maßnahmen zur Veränderung
des Versorgungsmix in der formellen Pflege. Die Studie zeigt einerseits den Status quo mobiler Dienste im nationalen und internationalen
Kontext auf und gibt analog zu einer Reihe von weiteren rezenten WIFO-Studien Einblick in den projizierten, österreichweiten
Leistungsumfang mobiler Dienste und der Pflegedienste insgesamt bis zum Jahr 2050. Darauf aufbauend wird versucht, in vier
Politikszenarien (Verschiebung des Versorgungsmix zugunsten der stationären Pflege, der 24-Stunden-Betreuung und der mobilen
Dienste, relative Erhöhung des Potentials für informelle Pflege) die Effekte möglicher Maßnahmen zu quantifizieren, die die
Bedeutung der jeweiligen Pflegeformen in unterschiedlichem Ausmaß beeinflussen. Eine Reihe von evidenzbasierten Schlussfolgerungen
und Argumenten zeigt abschließend die Bedeutung mobiler Dienste als integraler Bestandteil eines effektiven Pflegesystems
auf.