WIFO-Monatsberichte

Die WIFO-Monatsberichte veröffentlichen Forschungsergebnisse des WIFO und Beiträge zur nationalen und internationalen Wirtschaftsentwicklung auf der Grundlage wissenschaftlich fundierter Analysen. Darüber hinaus werden in den WIFO-Monatsberichten Kennzahlen zur internationalen und österreichischen Wirtschaftslage veröffentlicht.

Editorial Board
Jesús Crespo Cuaresma (Wirtschaftsuniversität Wien)
Claudia Kemfert (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung)
Philipp Schmidt-Dengler (Universität Wien)
Jens Südekum (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
Andrea Weber (Central European University)

Seit 1927 im Volltext online – Jahresabonnement 270 €, Einzelheft 27,5 €

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Hohe Inflation führt zu Kurswechsel in der Geldpolitik (High Inflation Rates Trigger Monetary Policy Turnaround)
WIFO-Monatsberichte, 2023, 96(4), S.269-281
Online seit: 08.05.2023 0:00
 
Die Zentralbanken der USA und des Euro-Raums beendeten 2022 ihre Wertpapierankaufsprogramme und begannen im März bzw. Juli mit der Anhebung ihrer Leitzinssätze. Sie reagierten damit auf den Inflationsanstieg, der im Jahresverlauf auch zu einer Beschleunigung der Kerninflation führte. Das Kreditvolumen legte im 1. Halbjahr 2022 noch deutlich zu, die Eintrübung der Konjunkturaussichten, der abflauende Lageraufbau nach der Wiederherstellung der Lieferketten und der scharfe Zinsanstieg dämpften jedoch gegen Jahresende die Kreditnachfrage. Gleichzeitig verschärften die Kreditinstitute ihre Vergaberichtlinien. Sie entsprachen damit auch den strengeren makroprudenziellen Anforderungen für die Neuvergabe von Immobiliendarlehen, die die Finanzmarktaufsicht ab August 2022 verordnet hatte. Der Jahresüberschuss der Kreditwirtschaft schrumpfte 2022 wegen höherer Vorsorgen für Kreditrisiken und Wertberichtigungen für Wertpapiere und Beteiligungen. Ausgeprägte Kursverluste an den Börsen dämpften nicht nur das Provisionsergebnis der Kreditinstitute, sondern auch die Marktkapitalisierung der Wiener Börse (2022: 26% des BIP). Kursverluste des Euro gegenüber dem Dollar, den daran gebundenen Währungen sowie dem Rubel führten zu einer nominell-effektiven Abwertung um 1,5%. Die im Vergleich zu den Handelspartnern niedrigere Inflationsrate in Österreich verstärkte die Abwertung auf 2%.
JEL-Codes:E52, G21, G32, G52
Keywords:Konjunkturbericht
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

High Inflation Rates Trigger Monetary Policy Turnaround
The Federal Reserve Bank and the ECB ended their securities purchase programmes in 2022 and began to raise their key interest rates in March and July, respectively. This was in response to a wave of inflation triggered by the Ukraine war, which carried over into higher core inflation. Credit volume in Austria increased significantly in the first half of 2022, but the worsening economic outlook and the slowdown in inventory build-up dampened demand for credit towards year end. At the same time, banks tightened their lending guidelines, also complying with stricter macroprudential requirements for new real estate lending imposed from August 2022 onwards. The operating income of the banking industry deteriorated in 2022 due to higher provisions for credit risks and valuation allowances for securities and holdings. Pronounced price losses on stock exchanges not only lowered banking income from fees and commissions, but also reduced the market capitalisation of the Vienna Stock Exchange to 26 percent of GDP. Exchange rate losses of the euro against the dollar, the currencies tied to it, and the ruble led to a nominal effective depreciation of 1.5 percent. The relative to its trading partners lower inflation rate in Austria reinforced the devaluation to 2 percent.

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apl. Prof. Dr. Hans Pitlik

Funktion: Ökonom (Senior Economist), Chefredaktion WIFO-Monatsberichte und WIFO Reports on Austria

Tatjana Weber

Tätigkeitsbereiche: Redaktion, Website, Publikationen, Abonnentenbetreuung

Tamara Fellinger

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