WIFO Working Papers

Diskussionspapiere von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Konsulenten und Gästen des WIFO – Seit 2006 ausschließlich online verfügbar – Download kostenlos

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Stephan Schulmeister
Bullen, Bären, Krisen. Fatale Folgen idealistischer Wirtschaftstheorien (Bulls, Bears, Crises. Fatal Consequences of Idealistic Economic Theories)
WIFO Working Papers, 2019, (590), 18 Seiten
Online seit: 10.11.2019 0:00
In den Wirtschaftswissenschaften lassen sich zwei Theorietypen unterscheiden: Die "idealistische Ökonomie" geht von einem Idealzustand aus und untersucht die Bedingungen, unter denen dieser erreicht werden kann wie die Eigenschaften des "homo oeconomicus". Die „realistische Ökonomie“ geht vom Konkreten aus und berücksichtigt (daher) die "Polaritäten" des "homo humanus", der seine Erwartungen unter Unsicherheit bildet. Die Abfolge von Prosperität und Krise ("langer Zyklus") wird durch die Abfolge in der Dominanz realistischer bzw. idealistischer Theorien geprägt. So diente der Keynesianismus im "golden age" der 1950er- und 1960er-Jahre als "Navigationskarte" der Politik, die nachfolgende Krisenphase wurde umgekehrt von der restaurierten Neoklassik geprägt. Sie legitimierte die Liberalisierung der Finanzmärkte, deren "manisch-depressive" Schwankungen die Investitionsbereitschaft der Unternehmer und damit das Wirtschaftswachstum nachhaltig dämpften. Zusätzlich trugen die damit verbundenen Bewertungsänderungen von Vermögen und Verbindlichkeiten wesentlich zum Entstehen von Schulden- und Finanzkrisen bei.
JEL-Codes:B10, G01, G12, G41
Forschungsbereich:Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

Bulls, Bears, Crises. Fatal Consequences of Idealistic Economic Theories
In economics, two types of theory can be distinguished: "idealistic economy" assumes an ideal state and examines the conditions under which this can be achieved, such as the characteristics of the "homo oeconomicus". "Realistic economics" starts from the concrete and (therefore) takes into account the "polarities" of the "homo humanus", who forms his expectations under uncertainty. The sequence of prosperity and crisis ("long cycle") is characterised by the sequence in the dominance of realistic or idealistic theories. In the "golden age" of the 1950s and 1960s, e.g., Keynesian economics served as a "navigation map" of politics, while the subsequent crisis phase was shaped by the restored neoclassical economics. It legitimised the liberalisation of the financial markets, whose "manic-depressive" fluctuations had a lasting dampening effect on real investments and thus on economic growth. In addition, the associated changes in the valuation of assets and liabilities contributed significantly to the emergence of debt and financial crises.