Standortfaktoren und Investitionspotential von Risikokapital in Österreich (Location Factors and Investment Potential of Risk Capital in Austria)
WIFO-Monatsberichte, 2013, 86(8), S.673-683
Online seit: 23.08.2013 0:00
 
Risikokapitalgeber investieren in Unternehmen mit großem Wachstums- bzw. Ertragsteigerungspotential. Sie nehmen eine wichtige Rolle im Innovations- und Finanzierungssystem ein. Da der österreichische Risikokapitalmarkt unterentwickelt ist, bleibt ein Teil des Wachstums- und Beschäftigungspotentials ungenutzt. Lediglich 0,04% des jährlichen Bruttoinlandsproduktes wurden zwischen 2007 und 2011 als Venture Capital und Wachstumsfinanzierung zur Verfügung gestellt, wesentlich weniger als im Durchschnitt von Vergleichsländern wie Belgien, Dänemark (je 0,09%) oder Deutschland (0,06%). Bestimmungsfaktoren für die Höhe von Risikokapitalinvestitionen sind im internationalen Vergleich neben dem Finanzierungs- und Innovationssystem auch das Regulierungsumfeld der Branche, die Industriestruktur sowie die Unternehmensdynamik, die den Pool möglicher Investitionsprojekte bestimmt. Die Berechnungen mit einem ökonometrischen Schätzmodell ergeben vor diesem Hintergrund ein beträchtliches Potential für Risikokapitalinvestitionen in Österreich.
Forschungsbereich:Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie – Makroökonomie und öffentliche Finanzen
Sprache:Deutsch

Location Factors and Investment Potential of Risk Capital in Austria
By selecting firms with high growth and profitability potential, investors of risk capital play an important role for corporate innovation and financing. Yet, the Austrian risk capital market is underdeveloped. Investment in venture capital and for growth of firms amounted to a modest 0.04 percent of annual GDP between 2007 and 2011. This ratio lies substantially below comparable countries such as Belgium or Denmark (0.09 percent each) or Germany (0.06 percent). On the basis of international comparisons, this article illustrates how risk capital is embedded in the economic system. In addition to country-specific features of the financial and innovation system, key determinants for risk capital investment are sector-specific regulations, the underlying industrial structures and firm dynamics, which constitute the pool of potential investment projects.

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Mit 0,04% des BIP sind die Risikokapitalinvestitionen in heimische Unternehmen im internationalen Vergleich gering. Eine Gegenüberstellung der Standortfaktoren für Risikokapital spiegelt die Stärken des österreichischen Wirtschaftsmodells wider: Es ist auf stetiges Wachstum ausgerichtet und bietet in diesem Segment erfolgreich Finanzierungsvarianten für kleine und mittlere Unternehmen an. Andererseits sind die Finanzierungsinstrumente im hochriskanten Frühphasen- und Wachstumssegment schwach ausgeprägt. Selbst unter Berücksichtigung systemischer Unterschiede gegenüber den Vergleichsländern weist Österreich daher ein beträchtliches Potential zur Ausweitung der Risikokapitalinvestitionen auf.
Thomas Jud (Improveo), Jürgen Marchart (AVCO), Klaus S. Friesenbichler, Michael Peneder (WIFO), Stefan Haslinger (KPMG)
Risikokapital in Österreich. Angebots- und nachfrageseitige Erklärungen der geringen Ausprägung und Empfehlungen zu ihrer Überwindung (Risk Capital in Austria: Supply and Demand Side Explanatory Factors and Policy Recommendations)
Studien, April 2013, 252 Seiten
Auftraggeber: Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend – austria wirtschaftsservice gesellschaft mbH
Studie von: Improveo Beratungs-GmbH – Austrian Private Equity and Venture Capital Organisation – Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung – KPMG Alpen-Treuhand AG Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft
Online seit: 18.04.2013 0:00
 
Risikokapital spielt im nationalen Innovationssystem eine wichtige Rolle und ist insbesondere für die Finanzierung innovativer, wachstumsorientierter Klein- und Mittelbetriebe wichtig. Der Risikokapitalmarkt schrumpft im Gefolge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise sowohl auf europäischer Ebene als auch in Österreich deutlich. In Österreich zeigen sich bislang keine Erholungstendenzen. Dadurch haben vor allem junge, innovative Klein- und Mittelbetriebe in der Frühphasenfinanzierung Schwierigkeiten. Dieses Problem ist in Österreich umso schwerwiegender, als der Risikokapitalmarkt bereits vor der Krise unterentwickelt war. Vor diesem Hintergrund werden die Funktionsweise und die Dynamik von Risikokapital erläutert und gesellschaftsrechtliche sowie regulatorische Handlungsempfehlungen abgeleitet.
Jürgen Marchart (AVCO)
Der österreichische Risikokapitalmarkt im europäischen Vergleich (The Austrian Risk Capital Market in a European Perspective)
WIFO-Monatsberichte, 2013, 86(8), S.685-697
Online seit: 23.08.2013 0:00
 
Die Aktivitäten auf dem europäischen wie auch auf dem österreichischen Risikokapitalmarkt (Private Equity und Venture Capital) waren in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Während der europäische Markt sich bereits wieder zu erholen beginnt, schwankt der österreichische Markt und ist tendenziell rückläufig.
Von den "trockenen Tälern" der Risiko- und Wachstumsfinanzierung (On the "Valley of Death" of Venture Capital Finance)
WIFO-Monatsberichte, 2013, 86(8), S.637-648
Online seit: 23.08.2013 0:00
 
Dieser einleitende Beitrag zum Schwerpunkt "Risikokapital in Österreich" behandelt den in der Literatur als "valley of death" bezeichneten kritischen Übergang von der öffentlichen Forschungs- zur privaten Wachstumsfinanzierung. Die Analyse identifiziert die Ursachen von Finanzierungslücken sowie die besonderen Eigenschaften der betroffenen Unternehmen und erörtert die wirtschaftspolitischen Handlungsmöglichkeiten. In einer Zusammenfassung der einzelnen Artikel dieses Heftes steckt der Beitrag den thematischen Rahmen dieses Schwerpunktheftes der WIFO-Monatsberichte ab. Besonderes Augenmerk wird auf den Gegensatz zwischen den in Österreich einerseits guten allgemeinen Finanzierungsbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen und dem andererseits sehr schwach entwickelten Markt für Risikokapital gelegt.