Der Wöchentliche WIFO-Wirtschaftsindex (WWWI) schätzt die realwirtschaftliche Aktivität der österreichischen Volkswirtschaft auf wöchentlicher und monatlicher Basis. Er verwendet wöchentliche, monatliche und vierteljährliche Zeitreihen, um wöchentliche und monatliche Indikatoren für das reale BIP und 18 BIP-Teilaggregate (Verwendungsseite 8, Produktionsseite 10) der vierteljährlichen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zu schätzen.
Mit der Veröffentlichung für den Juni 2022 wurden die ökonometrischen Modelle für die historischen Zerlegungen und für das "Nowcasting" auf saisonal unbereinigte Zeitreihen umgestellt. Zudem werden nun für die Schätzung der Modelle die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr verwendet.
Die WWWI-Berechnungen werden (derzeit) 14-tägig aktualisiert und auf der Website des WIFO veröffentlicht.
Das Wirtschaftswachstum gegenüber dem Vorjahr auf Basis des wöchentlichen Indikators für das BIP (WWWI) wird für Februar (Kalenderwochen 5 bis 8, 30. Jänner bis 26. Februar 2023) auf +2% und für die 1. Märzhälfte (Kalenderwochen 9 und 10, 27. Februar bis 12. März) auf +1¼% geschätzt (IV. Quartal 2022 +2½%, revidiert).
Das inflationsbereinigte Volumen der bargeldlosen Transaktionen als Indikator für die Konsumausgaben der privaten Haushalte zeigt im Februar für die Nachfrage nach Gütern (Einzelhandelsumsätze) eine Abschwächung und für Dienstleistungen eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Im Februar ging der private Konsum gegenüber dem Vorjahr um fast ½%, in der 1. Märzhälfte um 1¼% zurück (Jänner +1%)1).
Die Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wird von der Wirtschaftsleistung (Industrieproduktion) und der Stimmung im produzierenden Bereich (gemäß WIFO-Konjunkturtest) bestimmt. Im Februar wird ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 2% erwartet (Jänner –¼%).
Die exportgewichtete Wachstumsdynamik der OECD-Handelspartner ließ im Februar etwas nach. Die Lkw-Fahrleistung auf Österreichs Autobahnen und das Güteraufkommen auf der Schiene gingen gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zurück. Demgegenüber nahm die Zahl der abgefertigten Passagier- und Frachtflüge zu. Zusammen mit der Entwicklung im inländischen produzierenden Bereich und einer – im Vergleich zu den Importen – günstigeren Entwicklung der Exporte ergibt sich im Februar (wie auch im Jänner) ein geschätzter positiver Wachstumsbeitrag der Nettoexporte i. w. S. zum BIP im Ausmaß von ¼ Prozentpunkt (1. Märzhälfte +½ Prozentpunkt).
Die Entwicklung im Gütertransportwesen schlägt sich auch im Bereich Verkehr (ÖNACE H) durch. Im Februar ergab sich gegenüber dem Vorjahr noch ein geschätzter Anstieg der Wertschöpfung von 2½% (1. Märzhälfte +1¼%, Jänner +2½%).
Die Zahl arbeitssuchender Personen liegt im Februar im produzierenden Bereich (ÖNACE A bis E) nach wie vor auf einem äußerst niedrigen Niveau. Die Erwartungen der Sachgütererzeuger im WIFO-Konjunkturtest deuten zunehmend auf eine Verbesserung der Produktion hin. Für Februar erwartet das WIFO einen Anstieg der Wertschöpfung im produzierenden Bereich gegenüber dem Vorjahr um 3¼% (Jänner +¾%, Dezember –3½%).
Die Stimmung der Bauunternehmen verschlechterte sich gemäß WIFO-Konjunkturtest jedoch weiter. Für die Bauwirtschaft (ÖNACE F) wird im Februar mit einem Anstieg der Wertschöpfung um 2½% gegenüber dem Vorjahr gerechnet, der sich Anfang März auf +1½% abschwächte (Jänner +½%, Dezember –2¼%).
Die Wertschöpfung im Tourismus (Beherbergung und Gastronomie, ÖNACE I) lag im Februar noch um 1¼% über und Anfang März um 4% unter dem Niveau des Vergleichszeitraumes des Vorjahres.
Im Handel (ÖNACE G) blieb die Wertschöpfung wie im Jänner auch im Februar und Anfang März unter dem Vorjahresniveau (–1¾% bzw. –½%, Jänner – 4½%).
Auf Basis der weiterhin niedrigen Arbeitslosigkeit und der Entwicklung in der Sachgütererzeugung wird für die Wertschöpfung der übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N) im Februar mit einem Zuwachs von 3¾% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (1. Märzhälfte +3¼%, Jänner +3¼%).
Für die sonstigen persönlichen Dienstleistungen (ÖNACE R bis T) wird auf Grundlage der preisbereinigten bargeldlosen Zahlungen im Bereich des Veranstaltungswesens im Februar und Anfang März mit einem Wertschöpfungszuwachs von 5½% bzw. 5% gegenüber dem Vorjahr gerechnet (Jänner +9½%).
1) Die Berücksichtigung neu veröffentlichter Monats- und Quartalsdaten, die bei der Schätzung des WWWI erfüllt werden müssen, führte zu einer Aufwärtsrevision des WWWI (Jänner 2023 +2¼ Prozentpunkte) und seiner Teilkomponenten. Die Revisionen betreffen entstehungsseitig die Wirtschaftsbereiche auf breiter Basis, größere positive Beiträge kamen insbesondere vom produzierenden Bereich (ÖNACE A bis E), der Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE I) und den übrigen Marktdienstleistungen (ÖNACE J bis N).