The measures many governments have taken 2020 in order to contain the coronavirus pandemic dominates the economic policy.
Nevertheless, there are long-term conditions and structures which are little, if any, changed by the short-term economic business
cycle. The economic inequality between women and men in the current economic system is one of these structures. The gender
gap in pensions is one indicator of inequality. Country differences range from 43.1 percent (Luxembourg) to 1.1 percent (Estonia).
Austria has (38.7 percent) the fourth highest gender gap in pensions within the European Union. Using recent data of the 2017
pension access cohort, the gap in old-age pensions in the statutory pension scheme (first pillar) is even higher and reaches
42.3 percent. The different levels of earned income over the course of working life explain 55 percent of the gap. The lower
number of working years explains 41 percent of the gap. The different levels of partial insurance (unemployment and child
care periods) explain about 4 percent of the gender gap in retirement.
Österreich ist gekennzeichnet durch mehrere geschlechtsspezifische Nachteile ("Gender Gaps"). Zum einen haben wir im europäischen
Vergleich einen überdurchschnittlich hohen Gender Pay Gap: Abhängig von den verwendeten Einkommensdaten liegt er zwischen
15,6% (bereinigte Stundenlöhne, 2015) und 36,7% (unbereinigte Jahreseinkommen, 2018). Zum anderen ist auch der Versorgungsgap,
also der Anteil der Frauen im Pensionsalter mit autonomen Pensionseinkommen überdurchschnittlich hoch: 11,4% haben keine eigenständigen
oder abgeleiteten Alterseinkünfte (Männer: 1,3%), der Versorgungsgap der Frauen im Pensionsalter liegt damit bei 10,1%. Schließlich
ist für jene Frauen, die eigenständige Pensionseinkommen haben, der Pensionsnachteil, der Gender Gap der Pensionen, mit 42,1%
bis 48,1% (abhängig von der Pensionsart bzw. dem Vergleichsmaßstab) nicht nur deutlich höher als der Pay Gap der Erwerbstätigen,
sondern er liegt auch deutlich höher als im Schnitt der Europäischen Union (30,3%).
Der Diskurs zum Bedingungslosen Grundeinkommen gewinnt an Bedeutung, da destandardisierte Erwerbs- und Einkommensverläufe
im erwerbszentrierten Sicherungssystem die sozialen Sicherheit für die Betroffenen ebenso beeinträchtigen wie die Zunahme
der Leistungsbeziehenden im zweiten sozialen Netz. Der Beitrag beleuchtet im ersten Schritt die gegenwärtigen wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen, auf denen jedes Modell des Bedingungslosen Grundeinkommens aufsetzen müsste, und skizziert im zweiten Schritt
mögliche Wechselwirkungen zwischen Bedingungslosem Grundeinkommen und Arbeitsangebot, Löhnen, Preisen und Verteilung.
Wirtschaft und Gesellschaft, 2019, 45, (3), pp.349-366
Im Gegensatz zur öffentlichen Pensionsdiskussion der "Finanzierbarkeit" bzw. der "Nachhaltigkeit" stehen im Beitrag mögliche
Folgewirkungen der Ausweitung der Bemessungszeit für die Bildung der Pensionsbemessungsgrundlage von 15 auf 40 Jahre im Mittelpunkt.
Die Stärkung des Äquivalenzprinzips wird demnach bei zunehmender Destandardisierung der Beschäftigungs- wie auch der Einkommensverläufe
künftig mit einem Bedeutungsgewinn der Ausgleichsmechanismen wie Teilversicherungszeiten und Mindestsicherungselementen verbunden
sein – eine Entwicklung, die mit dem Kostendämpfungsziel der lebenslangen Durchrechnung nicht in Übereinstimmung steht.
in: Altenburg Friedrich, Anna Faustmann, Thomas Pfeffer, Isabella Skrivanek (Eds.), Migration und Globalisierung in Zeiten des Umbruchs. Festschrift für Gudrun Biffl
Zeitschrift für Sozialreform, 2015, 61, (4), pp.345-352
Die Beschäftigungsquote ist eine zentrale arbeitsmarktpolitische Zielgröße in der Europäischen Union. Gemessen wird sie im
Rahmen der Europäischen Arbeitskräfteerhebung (AKE), deren Methode eine möglichst hohe Vergleichbarkeit sicherstellen soll.
Der Erwerbsstatus wird jedoch von den Systemen der sozialen Sicherung beeinflusst, deren drei Grundpfeiler die Arbeitslosenversicherung,
die soziale Sicherung im Fall von langfristiger Krankheit oder Erwerbsunfähigkeit und die Alterssicherung sind. Ihnen kommt
gerade am Ende des Erwerbslebens große Bedeutung zu. Dieser Beitrag bewertet qualitativ den Einfluss der sozialen Sicherungssysteme
auf die Erfassung des Erwerbsstatus am Beispiel von vier Ländern: Deutschland, Österreich, Schweden, Niederlande. Es wird
untersucht, welche Elemente der sozialen Sicherungssysteme die Erfassung der Beschäftigten und damit die Beschäftigungsquote
der Älteren tendenziell erhöhen oder verringern und so der Vergleichbarkeit der Daten und den darauf basierenden Beschäftigungszielen
Grenzen setzen. In der Literatur wurde bislang wenig Augenmerk auf die Erfassung der Beschäftigten in der Europäischen Arbeitskräfteerhebung
vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozialer Sicherungssysteme gelegt. Der vorliegende Beitrag soll diese Lücke schließen.