Die Studie untersucht die sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Effekte veränderter Erwerbsarbeitszeiten in Österreich. Ausgangspunkt
der Analyse ist ein (hypothetisches) Szenario, in dem mittels kollektivvertraglicher und betrieblicher Regelungen die Arbeitszeit
der unselbständig Beschäftigten so verändert wird, dass sie den individuellen Wünschen entspricht. Die Veränderung der Arbeitszeit
wird dabei aus Mikrodaten (Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung) unter der Annahme berechnet, dass alle Beschäftigten ihre Arbeitszeit
auf das präferierte Maß reduzieren oder ausweiten. Daraus wird die durchschnittliche Veränderung der Arbeitszeit je Sektor
berechnet und als Ausgangspunkt für die Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Effekte verwendet. Insgesamt beträgt die gewünschte
Veränderung der wöchentlichen Normalarbeitszeit laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2019 –1,2 Stunden (–3,3%). Gesamtwirtschaftlich
ergeben sich durch die Arbeitszeitveränderung – je nach Szenario – Effekte auf die Beschäftigung von 1% bis 2%. Das BIP sinkt
in allen Szenarien um weniger als 1%.
Ina Meyer, Franz Sinabell, Gerhard Streicher (WIFO), Heide Spiegel (AGES), Andreas Bohner (Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein)
Die Pariser Klimaziele sind nach Berechnungen mit globalen Klimamodellen nur durch negative Emissionen, also durch Entnahme
eines Teils des ausgestoßenen CO2 aus der Atmosphäre und Speicherung zu erreichen. Maßnahmen zur Kohlenstoffbindung in Böden
(Soil Carbon Sequestration – SCS) durch Humusaufbau in Ackerland und Grünland sind Teil der internationalen Kohlenstoff-Agenda,
etwa im Rahmen der "4-per-mille"-Initiative. Sie tragen zugleich zur Anpassung an den Klimawandel und zur Ernährungssicherheit
bei und weisen somit wichtige Zusatznutzen (Co-Benefits) auf. Der vorliegende Beitrag entwirft ein "4-per-mille"-Szenario
für Österreich und schätzt die einzel- und gesamtwirtschaftlichen Effekte ausgewählter SCS-Maßnahmen. Die einzelwirtschaftlichen
Kosten reichen von 0 € je ha und Jahr im Feldfutterbau bis zu 450 € je ha und Jahr bei der Nichtnutzung von Moorböden als
Ackerflächen. Die gesamtwirtschaftlichen Effekte sind leicht positiv und belaufen sich auf 100 Mio. € p. a. SCS-Maßnahmen
verursachen den einzelnen Landwirt:innen in der Regel zusätzliche Kosten, während die Vorteile oftmals nicht monetärer Natur
sind. Daher sollte die Umstellung auf eine klimaschonende und resiliente Landwirtschaft durch agrarpolitische Programme und
finanzielle Anreize, wie sie aus dem Österreichischen Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL) bekannt sind, begleitet
werden.
Für das III. Quartal 2022 zeigen die regionalen Konjunkturindikatoren eine Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik in allen
Bundesländern. Während die Entwicklung der Zahl der Übernachtungen im 1. Halbjahr noch von den Aufholprozessen nach der COVID-19-Krise
geprägt war, flachte sich der Zuwachs im III. Quartal deutlich ab. Auch die Sachgütererzeugung und das Bauwesen entwickelten
sich weniger dynamisch, und das Beschäftigungswachstum fiel österreichweit um 0,9 Prozentpunkte niedriger als im II. Quartal
aus. Eine nach Bundesländern differenzierte Betrachtung zeigt regional unterschiedliche Ausprägungen der Konjunkturabschwächung.
CERN, the European Organization for Nuclear Research, is hosting an international collaboration that develops scenarios for
a new circular particle-collider based research infrastructure, the Future Circular Collider (FCC). Such a research infrastructure
can also contribute to scientific and technological progress in many other areas that will be needed to construct and operate
such a facility. Apart from science-changing insights and technological developments, there are direct economic benefits likely
to arise from this project: the opportunities for firms to contribute to the installation and operation of this machine and
the jobs that go along with these opportunities. The estimation of such effects is the purpose of this paper. The FCC is estimated
to cost 12.1 billion CHF to construct and another 8.5 billion CHF to operate over its initial 15-year period. Using the economic
model ADAGIO, we estimate that this will be associated with a cumulated 50 billion CHF of (world-wide) value added, in an
average year securing around 26,000 jobs. Apart from the economic effects linked directly to the FCC itself, the host region
will benefit from the cost-of-living expenditures of up to 11,000 FCC-related personnel as well as around 300,000 annual tourists
expected to visit the largest machine ever built.
Im Sommer 2022 erfuhr die wirtschaftliche Konjunktur in Österreich kräftige wirtschaftliche Impulse, welche auf einer breiten
sektoralen Basis beruhten. Zum Teil basiert die kräftige Konjunktur auf Aufholeffekten infolge der massiven konjunkturellen
Verwerfungen in der COVID-19-Pandemie. Dies trifft insbesondere auf den Tourismusbereich zu, wo sich die Anzahl der Nächtigungen
im Sommer 2022 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelte. Das Vorkrisenniveau in Österreich ist hier insgesamt jedoch noch
nicht ganz erreicht. Am aktuellen Rand ist jedoch eine deutliche Abschwächung der Konjunktur zu erkennen.
Universitäten sind zentrale Institutionen in wissensbasierten Gesellschaften. Ihre Aktivitäten ziehen vielfältige wirtschaftliche
und gesellschaftliche Effekte nach sich. Die vorliegende Studie aktualisiert universitäre Effekte für Innovation, Arbeitsmarkt
und Wirtschaft auf Basis der vorangegangenen WIFO-Studie aus dem Jahr 2017. Schon die Steuereinnahmen, die sich aus dem Betrieb
der Universitäten ergeben – etwa durch Personalausgaben – sind kurz- bis mittelfristig höher als die Bundesmittel für Universitäten.
Die Betriebseffekte der Universitäten sind jedoch als Spitze eines Eisbergs zu betrachten: Die wirklich wesentlichen Effekte
wie die langfristigen Produktivitätseffekte über Wissensproduktion und -vermittlung entstehen zusätzlich zu den Betriebseffekten,
lassen also den Ertrag öffentlicher Mittel noch viel deutlicher in den positiven Bereich ansteigen.
Die regionalen konjunkturellen Verläufe waren im I. Quartal 2022 maßgeblich von den pandemiebedingten wirtschaftlichen Verwerfungen
des Vorjahres geprägt. Es zeigte sich daher besonders in den tourismusintensiven Bundesländern eine kräftige Aufholdynamik.
Das wieder aufhellende konjunkturelle Umfeld äußert sich mit Zuwächsen in der Beschäftigung sowie Rückgängen in der Zahl der
Arbeitslosen auf den regionalen Arbeitsmärkten.
Mit dem Nationalen Emissionszertifikatehandelsgesetz (NEHG 2022) wird in Österreich im Jahr 2022 eine CO2-Abgabe eingeführt,
die auf fossile Brennstoffverbräuche außerhalb des geltenden Anwendungsbereichs des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS) eingehoben
wird. Sie wird ausgehend von 30 € im Jahr 2022 schließlich 55 € je t CO2 im Jahr 2025 betragen. Zur Abfederung von besonderen
wirtschaftlichen Mehrbelastungen sieht das NEHG 2022 Ausgleichsmaßnahmen vor. Eine davon bezieht sich auf eine in Anlage 2
des Gesetzes enthaltene Liste von Wirtschaftszweigen, die zur Vermeidung von Carbon Leakage und zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit,
Entlastungen beantragen können. Eine weitere Ausgleichsmaßnahme zielt auf die Vermeidung von "besonderen Härtefällen" ab.
Derartige Härtefälle sind Unternehmen, deren Energieaufwand für fossile Energieträger am Gesamtaufwand bzw. deren CO2-Abgabenlast
im Verhältnis zur Wertschöpfung im Gesetz vorgesehene Grenzwerte überschreiten. Die vorliegende Evaluierung untersucht, in
welchen Branchen solche besonderen Härtefälle zu erwarten sind. Dazu wurden quantitative und qualitative Methoden eingesetzt
und Prognosen zur Energiepreisentwicklung bis 2025 erstellt.
Takeru Shibayama, Barbara Laa, Tadej Brezina, Manuel Hammel, Dragana Damjanovic, Oliver Peck (Vienna University of Technology), Elke Szalai (Planung & Vielfalt), Stefan Schönfelder (Vienna University of Economics and Business, Institute for Transport and Logistics Management), Gerhard Streicher (WIFO)
Study by: Austrian Institute of Economic Research – Vienna University of Technology
Zur Erreichung der Klimaziele 2040, aber auch als eine Reaktion auf die sich verändernde soziodemografische Struktur hin zu
einer alternden und kulturell vielfältigeren Gesellschaft, sind umweltfreundliche und leistbare Mobilitätsangebote für Personen
nicht nur in der Stadt, sondern auch auf dem Land erforderlich. Mit Blick auf die Klimaziele zeigt sich das problematische
Bild, dass zwischen 1990 und 2019 die CO2-Emissionen des Verkehrssektors in Österreich um 74% gewachsen sind. In den letzten
Jahren von 2014 bis 2020 sind diese kontinuierlich gestiegen, mit Ausnahme im Jahr 2020, wo die COVID-19-Pandemie zu einem
geringeren Verkehrsaufkommen führte. Technische Lösungen, wie beispielsweise der Umstieg auf elektrische Antriebe, führen
alleine nicht zum Erreichen der Klimaziele: noch weitreichendere Transformationen, die das gesamte Verkehrssystem weg vom
motorisiertem Individualverkehr hin zu anderen Verkehrsmitteln führen, sind daher nötig. Das Ziel des Projektes ist es, Wissensbausteine
für die Definition und Umsetzung einer flächendeckenden Mobilitätsservicegarantie (fMSG) zu erarbeiten. Zu diesem Zweck wurden
eine Status-quo-Analyse sowie eine Analyse der Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer sowie der Stakeholder durchgeführt.
Modellierungsergebnisse zeigen, dass die einfache Verbesserung des Angebots von öffentlichem Verkehr (Szenario "Alle Regionen
einsteigen") nicht ausreicht, um die NMSG-Ziele zu erreichen. Die drei Szenarien "Fokus aktive Mobilität", "Ciao MIV!" und
"Fragwürdige Utopie" führen zu dem Niveau (d. h. jährliche Fahrleistung bis zum Jahr 2040 auf 51 Mrd. Pkw-km gesenkt zu werden),
das zur Erreichung der Klimaziele erforderlich ist. Dieses Ergebnis impliziert, dass aktive Mobilität eine wichtige Rolle
spielt, um das ökologische Ziel der NMSG zu erfüllen. Dies erfüllt jedoch nicht zwangsläufig das sozial bzw. gesellschaftspolitische
Ziel der NMSG: Dazu bedarf es einer weiteren Verbesserung des öffentlichen Verkehrs (sowohl linien- und fahrplangebundener
als auch bedarfsgerechter öffentlicher Verkehr) mit kürzeren Intervallen und längeren Betriebszeiten. Bemerkenswert ist auch,
dass die Fokussierung auf Fahrgemeinschaften (Szenario "Schwerpunkt Pooling") zu potenziellen Rebound-Effekten durch eine
attraktivere Nutzung privater Pkw führen wird.
Österreichs Wirtschaft erholte sich 2021 spürbar von der COVID-19-Krise, wobei der Aufschwung in allen Bundesländern zu beobachten
war. Dennoch beeinflussten die Nachwirkungen der Krise weiterhin das regionale Konjunkturbild: Die beiden tourismusintensivsten
Bundesländer Tirol und Salzburg hinkten den anderen Bundesländern im Wachstum hinterher. Vom Aufschwung profitierten alle
Wirtschaftsbereiche mit Ausnahme der Beherbergung und Gastronomie, sodass die Beschäftigung rasch wieder das Vorkrisenniveau
erreichte – nur in Tirol, Salzburg und Vorarlberg war dies 2021 noch nicht der Fall.